Dienstag, 9. Oktober 2012

Kreationismus

Es ist fast zwei Monate her, seit dem letzten Beitrag in dieser kleinen Serie über Evolution und Schöpfung. Sommerloch, wissenschon.

Nachdem ich beim letzten Mal schon ein paar kurze Blicke auf die Genesis. Ich will nun ein Wenig den Kreationismus an sich anschauen und plane für das nächste Mal einen Blick auf das sog. "Intelligent Design", was, soviel sei vorweg gesagt, das gleiche ist, nur mit anderem Etikett.
Das wird diesmal wohl, zumindest in der ersten Hälfte, etwas trocken... sorry.

Mit "Kreationismus" wird zunächstmal die Ansicht beschrieben, dass die Welt von einem Gott geschaffen wurde. Was nicht tragisch ist, zumal das die meisten Menschen glauben (ich auch).
"Fundamentalismus" ist heute definiert als ein „kompromissloses Festhalten an politischen oder religiösen Ideologien“. Im Hinblick auf die Naturwissenschaft und ihre gesicherten Erkenntnisse (vgl. hier) ist dies da gegeben, wo es wider die Realität geht (z.B. zu leugnen, dass die Erde rund ist... solche Leute gibt es und sie haben einen Podcast!).


Die Assoziation von "Kreationismus" mit "Fundamentalismus" ist im Laufe des 20. Jahrhunderts gewachsen. Begonnen hat es recht harmlos mit einer Art Rückbesinnung einiger evangelischer Kreise auf ihre "Fundamente". Seit es plausible natürliche Erklärungen (soweit die Methode der p.d. naturalistischen Naturwissenschaft es eben zu erklären im Stande ist; siehe hier) für die Vielfalt des Lebens und die Entstehung von Planeten etc. gibt, gab es auch Opposition dagegen, die allen neuen Erkenntnissen zum Trotz, an einem wortwörtlichen Verständnis der Schöpfungsgeschichte(n) festhält. Hier nun wurde aber versucht, diesen unwissenschaftlichen Ideen den Anschein der Wissenschaftlichkeit zu geben.


Im gegenwärtigen Sprachgebrauch sind mit "Kreationisten" meist speziell all jene gemeint, die, gestützt auf die Bibel oder den Koran, eine Schöpfung der Welt vor weniger als 10.000 Jahren annehmen und zwar genau so, wie es in der jeweiligen heiligen Schrift beschrieben ist. Mir geht es hier nur um den christlichen Kreationismus dessen moderne Grundsteinlegung in den zwei Büchern "Darwins Black Box" (1996) von Michael Behe (ein Biologe) und "Darwin on Trial" (1991) von Philipp Johnson (ein emeritierter Jurist) gesehen werden kann. Es ist also durchaus ein amerikanisches freikirchliches Phänomen. Beide Bücher wurden von Naturwissenschaftlern als unwissenschaftlich abgelehnt und sind noch nicht einmal philosophisch interessant. Grütze.


Diese "Kreationisten" haben es in den letzten Jahren geschafft, viel Boden in der Öffentlichkeit gut zu machen (in der Wissenschaftsgemeinde jedoch nicht) und sogar eigene "Museum" zu bauen. Das größte davon, das "Creation Museum" in Kentucky ist ein (27 Millionen Dollar teurer) Versuch, mit einem lächerlichen Anstrich von Wissenschaftlichkeit zu zeigen, dass die Erde vor 6000 Jahren in 6 Tagen erschaffen wurde, Adam und Eva zusammen mit Dinosauriern friedlich im Garten Eden lebten und es eine weltweite Flut samt Noah vor ca. 4400 Jahren gegeben hat. (dumdidilidum)
 

Wichtig ist: Es gibt zahlreiche Variationen von Kreationismus, die mehr oder weniger verbreitet sind. Zu ihnen zählen auch die Geozentristen, die immerhin eine runde Erde akzeptieren, aber sämtliche Himmelskörper um sie kreisen lassen. Am weitesten weg von der Realität gehen die Flatearther, die der Ansicht sind, die Erde sei Flach, das Zentrum des Universums und 6000 Jahre alt.

Die als "Creation Science" bekannte Version gehört auch noch zu diesen, mit Wissenschaft haben sie jedoch nichts zutun, da ihre Hauptbeschäftigung das ignorieren sämtlicher wissenschaftlicher Erkenntnisse ist. Die bekannteste Organisation der "Creation Scientists" ist "Answers in Genesis", welche sich auch für das bereits erwähnte "Creation Museum" in Kentucky verantwortlich zeichnet.
Wie realitätsfern diese Leute sind (mal ganz davon abgesehen, dass sie nichtmal eine halbwegs adäquate Schulbildung in Sachen Naturwissenschaften haben), zeigt deren eigenes "Glaubensbekenntnis" in dem es u.a. heißt: "No apparent, perceived, or claimed interpretation of evidence in any field, including history and chronology, can be valid if it contradicts the Scriptural record." (Quelle) Hier wird etwas Bemerkenswertes sichtbar, was meine theologisch gebildeten Leser sicherlich ebenso fasziniert wie mich: Diese Leute haben tatsächlich eine Methode des Umgangs mit Wissenschaft als Glaubenssatz festgeschrieben! Jeder der sich als auf den Schultern der abendländisch-christlichen Kultur stehend versteht, kann dabei nur müde lächeln und Albertus Magnus kischert sich einen ab im Himmel.


Der Passus muss in deren Glaubensystem enthalten sein, denn wir besitzen historische Zeugnisse von Landwirtschaft, Häuserbau und weitere kulturelle Überbleibsel, die garantiert älter als 6000 Jahre sind (das Alter dass sie dem Universum geben). Das dumme daran ist aber nicht, dass diese "krassen Jung-Erde Kreationisten" dieses Credo haben, denn alle Kreationisten und Intelligent Design Vertreter haben das selbe Credo, manche begrenzen es auf Astronomie und Biologie (oder nur Teile davon), manche sprechen es aus, andere tuns nicht.

Bis hierhin haben wir die "Junge-Erde-Kreationisten" (also die, die das Alter des Universums mit maximal ca. 10.000 Jahren beanschlagen). Es gibt dann noch zahlreiche Abstufungen unter der Überschrift "Kreationismus" die mehr in Richtung Realität gehen, wie etwa die "Day-Age" Kreationisten, die die Schöpfungstage als Zeitalter auffassen und die "Gap Creationists" die in der Chronologie der Genesis Lücken vermuten (zusammengefasst als "Alte-Erde-Kreationisten").
 

Die Unterscheidung von diesen Alte- und den Neue-Erde-Kreationisten ist nicht immer klar zu ziehen, da viele Behauptungen hier wie dort bzw. in Abwandlungen auftauchen (sowohl "Creation Science" als auch "Intelligent Design" kommen in beiden Varianten vor). Dieses völlige Durcheinander spricht auch nicht gerade für diese Gruppierungen.

Am positiven Ende des Spektrums in der Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse liegt "theistische Evolution". Sie wird von allen großen christlichen Kirchen und Gemeinschaften vertreten. Die Ergebnisse der Naturwissenschaft werden dabei voll anerkannt.
Die Gemeinschaften die eine "theistische Evolution" vertreten, sprechen sich meist auch ausdrücklich gegen Intelligent Design bzw. Kreationismus an Schulen (klick) aus und bevorzugen es im allgemeinen, nicht als "Kreationisten" bezeichnet zu werden (s.o.). Auf die Haltung der katholischen Kirche werde ich irgendwann noch ausführlicher zu sprechen kommen.


Noch ein Wort zum Kreationismus in Deutschland:
Ende des 19. Jahrhunderts gab es hier die selben christlich geprägten Haltungen wie auch in den USA. Die Evolutionstheorie wurde als "Affentheorie" und die Biologen entsprechend als "Affentheoretiker" abgeurteilt. Die in Deutschland ansässige "Studiengemeinschaft Wort und Wissen" (W+W) zählt zu den Junge-Erde-Kreationisten, da diese Leute die Existenz von Übergangsfossilien ganz einfach leugnen und somit auch Evolution (und Biologie, Chemie, Physik, Geologie etc.) als solche. In ihrem Buch "Evolution – Ein kritisches Lehrbuch" sprechen die Autoren Siegfried Scherer und Reinhard Junker (die sich ausdrücklich von "Kreationismus" distanzieren) ausdrücklich von "Schöpfungslehren", was sie zum Kreationismus gehörig zeigt. Das Buch ist zum großteil gut gemacht und schön hergerichtet. Aber zahlreiche im ganzen Buch verstreute Suggestivfragen und pseudo-intellektuelle Andeutungen die sehr geschickt und sicherlich aufwendig formuliert wurden, verraten
dem informierten Leser die eigentliche Intention. Leider wird dieses Buch auch von manchen katholischen Gruppierungen zuweilen verwendet.


Die grundlegendsten Behauptungen, die allen Kreationisten (auch in Abwandlungen) gemein sind, sind die folgenden:
1. Evolution ist wissenschaftlich nicht haltbar und wird von mehr und mehr Wissenschaftlern aufgegeben. 
2. Wer an Gott glaubt, kann nicht "an eine Evolution glauben" (Naturwissenschaft und Religion werden zu Antagonisten stilisiert). 
3. Es wäre nur fair, Evolution zusammen mit der Alternative, also der Idee des Kreationismus oder Intelligent Designs, zu unterrichten (beliebter Euphemismus: "Kontroverse").


Allen Kreationisten gemein ist auch ihr Vorgehen. Hier mal fünf der häufigsten Vorgehensweisen, die freilich auch wieder in Abwandlungen erscheinen können:

1. Kreationisten präsentieren keine (eigenen) Forschungsergebnisse, bringen keine Belege für irgenwelche ihrer Behauptungen (bestenfalls Hinweise nach Augenschein und Vermutungen). Die gesamten Anstrengungen verwenden sie im Prinzip darauf, Unsicherheit und Unwissenheit nicht nur zu propagieren, sondern sie überhaupt erst auszulösen. Sie konzentrieren sich stets auf all das, was wir nicht wissen und unterschlagen stets das was wir wissen. Dadurch säen sie eine falsche Unsicherheit bei ihren Zuhörern und Lesern, was gerade bei Schülern sehr bedenkliche Folgen haben kann. 

Beispiel: Es wird behauptet, die Wissenschaft wisse nicht, wie das Leben entstanden ist und könne es auch nicht erklären.
Richtig dabei ist, dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, wie das Leben tatsächlich auf der Erde entstand. Was die Kreationisten aber verschweigen ist, dass Wissenschaftler zahlreiche plausible Szenarien für dessen Entstehung haben und die physikalische Möglichkeit der Einzelschritte per Experiment bestätigt haben. Es wurde nachgewiesen, dass die Entstehung organischer Materie aus anorganischen Stoffen möglich ist und dass einfache organische Strukturen (z.B. RNA; primitive Zellkörper etc.) durch bestimmte in der Natur vorkommende chemische Prozesse spontan entstehen können. Dass wir nicht wissen wie es nun tatsächlich vor 4 Milliarden Jahren auf der Erde abgelaufen ist, liegt daran, dass wir nicht dabei waren. 


2. Eine weitere stets angewendete Methode aller Kreationisten ist es, eine wissenschaftliche Theorie (am beliebtesten sind die Urknalltheorie und die Evolutionstheorie) völlig falsch oder bis zur Unkenntlichkeit vereinfacht darzustellen, um dann diese verfälschte "Theorie" vor den Augen ihres Publikums (oder ihrer Leser) zu "widerlegen". Damit ist freilich nicht die eigentliche Theorie widerlegt, aber das weiß das Publikum nicht und nimmt an, sie sei erfolgreich widerlegt. 
Beispiele: »Evolution heißt, dass einem Fisch Beine wachsen und er auf dem Land umher läuft.«
Was hierbei natürlich völlig ignoriert wird, ist die Tatsache, dass Individuen nicht evolvieren und der Übergang vom Fisch zum Landwirbeltier in Wirklichkeit einige Millionen Jahre und abertausende Generationen dauerte. 

Um diesem Versuch, die Evolutionstheorie lächerlich zu machen, das letzte Fünkchen Witz zu nehmen: Diese (klick) knuffigen Kerlchen sind Schlammspringer (Gattung Periophthalmus, mit ca. 20 rezenten Arten). Kleine Fische (Kiemenatmung, Flossen) die einen guten Teil ihres Lebens tatsächlich auf dem Land umherkrabbelt und bei Flut sogar auf Bäume klettern. Auf einmal erscheint der Übergang vom Fisch zum Landbewohner nicht mehr so unmöglich... Ein anderes Beispiel wären die Anglerfische (von denen es viele Dutzend Spezies gibt), die mit ihren fleischigen Flossen regelrecht auf dem Meeresboden umher rennen.
Eine anderes sehr weit verbreitetes Beispiel kreationistischer Verwirrtaktik ist das Vorgehen, sich nur auf Darwin zu konzentrieren und einzelne seiner Thesen zu "widerlegen". Die 150 Jahre Evolutionsforschung seit dem werden einfach unterschlagen und es wird behauptet, "widerlegt man Darwin, widerlegt man Evolution". Was natürlich Schwachsinn ist (siehe dazu hier).
Man nennt diese Argumentationsweise das "Strohmann Argument", da nicht die eigentliche wissenschaftliche Theorie angegriffen wird, sondern eine selbst konstruierte Strohpuppe davon, die meistens völlig schwachsinnig ist, vergleichen mit dem "Original". Beim ungebildeten Publikum kommen diese Strohmänner jedoch gut an und sie werden darum ständig benutzt. Man sollte diesen "Kinderkram" nicht unterschätzen: In den USA hat solches Vorgehen gereicht, um ganze Jahrgänge von Schülern staatlich sanktioniert zu Indoktrinieren.

 

3. Das dritten typische Verhalten von Kreationisten ist im Grunde eine Kombination aus 1 und 2: Die Lüge. Eigentlich vertrete ich die Einstellung, niemandem Böswilligkeit zu unterstellen, wo schiere Dummheit als Erklärung ausreicht. Wenn allerdings durchaus verdiente Biologen (z.B. Siegfried Scherer, Michael Behe) wissenschaftliche Theorien und Hypothesen so ausgesprochen falsch darstellen und die Existenz zahlloser Fakten schlichtweg leugnen, dann hat das mit Dummheit nichts zutun, das ist einfach nur willentliche Desinformation oder, weniger euphemistish ausgedrückt, Lüge. 
Ein gutes Beispiel ist einer der führenden Vertreter des Intelligent Design: Jonathan Wells.
Es geht um ein Gedankenexperiment, das dieser zuweilen gebraucht um zu "beweisen", dass Leben nicht durch natürliche Prozesse entstehen kann (s.o.): Wells führt aus, dass, wenn man in einem Reagenzglas eine schöne salzige Nährlösung hat und ein einzelnes Bakterium hineingibt, dieses Bakterium dort ideal Lebensbedingungen vorfindet. Wenn man nun, so Wells, dieses Bakterium aufsticht und seine "Innereien" in das Wasser gelangen, habe man, so Wells, alle nötigen Komponenten eines Bakteriums in diesem Reagenzglas (nicht einzelne Moleküle, sondern bereits fertige Komponenten!), jedoch, so Wells weiter, es sei völlig unmöglich, dieses Bakterium wieder zusammen zu bauen. Wie unmöglich ist es da erst, ein Bakterium aus einzelnen Molekülen zu bauen, noch dazu "per Zufall" (gemeint ist Evolution)? Klingt überzeugend, nicht wahr? Ist aber nur riesengroßer Mist.
Der große Fehler besteht darin, dass suggeriert wird, die Wissenschaftler seien der Meinung, Leben sei spontan in Form einer heutigen (tatsächlich überaus komplexen) Zelle etwa eines Bakteriums entstanden.

In Wahrheit stellt sich der ganze Sachverhalt völlig anders dar. Ich habe es oben angedeutet, hier ist aber nicht der Raum, das en detail auszuführen. Nur soviel: Die heutigen Zellen von Tieren oder auch nur Bakterienzellen sind unwahrscheinlich komplexe Gebilde die über einen 4 Milliarden Jahre währenden Prozess sich entwickelt und bewährt haben. In keiner Weise kann dies verglichen werden mit ihren Anfängen: Die ersten "Zellen" bestanden vermutlich nur aus einer einzigen Lipidschicht (Mizellen) und besaßen als replizierendes Molekül noch nicht einmal DNA, sondern nur RNA... sie waren in jeder Hinsicht viel simpler aufgebaut. Der Unterscheid entspricht in etwa dem zwischen einem Abakus und einem modernen Computer. Und, wie schon oben erwähnt: die entstehung der Komponenten solcher einfachen Zellen ist durch naturprozesse erklärbar. 
Der Punkt ist: So eine erbärmliche Falschdarstellung einer wissenschaftlichen Theorie kommt von einem Mann (JonathanWells), der zwei Doktorgrade in Biologie besitzt! Es fällt mir schwer hier keine Absicht zu unterstellen... der Typ lügt, und er tut es häufig!

 

4. Eine vierte sehr beliebte Vorgehensweise bezeichnet man als ignoratio elenchi und ist im Wesentlichen eine Verwirrungstaktik (auch "Fallacy of Irrelevant Conclusion"). Der Trick ist, dass man, um X zu belegen (oder zu widerlegen; je nachdem), urplötzlich von etwas ganz anderem redet, das zwar für sich genommen durchaus auch mal wichtig sein kann, jedoch keinerlei Beitrag oder Unterstützung zum eigentlichen Thema bringt.
Beispiel: Es wird behauptet, der zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, ein fundamentales Naturgesetz, besage, dass ein System, dass sich selbst überlassen ist (z.B. das Leben auf der Erde ohne einen "intelligent designer"), stets zu größerer Entropie (vereinfach: Unordnung) hinstrebt. Es sei folglich nicht möglich, dass komplexe Strukturen sich von selbst bildeten, da die Unordnung des Systems (Erde) laut diesem Naturgesetz ja stetig zunehmen müsse. Da möchte ich nicht tiefer einsteigen und nur zwei Dinge sagen: Erstensbezieht sich der 2. Hauptsatz einzig auf geschlossene Systeme und die Erde ist keines: die lebensnotwendige Energie für alles Leben auf der Erde kommt von der Sonne. Zweitens entspricht die "zunehmende Ordnung" (abnehmende Entropie) des Lebens auf der Erde der "abnehmenden Ordnung" (zunehmenden Entropie) der Sonne (diese hat nämlich nur eine begrenzte Lebensdauer) - das Gleichgewicht in diesem System (Sonne - Erde; siehe "Strohmann") bleibt also gewahrt und es gibt keinen Widerspruch.

 

5. Als letzten Punkt möchte ich die Angewohnheit der Kreationisten erwähnen, zu sagen was jemand glaubt oder nicht glaubt bezüglich der Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer Sache, um dies dann als "Beleg" für eine Behauptung zu benutzen. Der Fehler besteht darin, dass ein Mangel im Verständnis- oder Vorstellungsvermögen bei einer Person (z.B. einem selbst), keineswegs bedeutet, dass niemand es verstehen kann bzw. es nicht schon längst verstanden wurde (man nennt es auch "argumentum ad ignorantiam"). 
Am bekanntesten ist die "nichtreduzierbare Komplexität" eines Michael Behe, der angibt, "nicht glauben zu können", dass soetwas wie ein Flagellum per Zufall zustande kommen kann. Dazu komme ich ein anderes Mal noch ausführlich.
Abwandlungen davon sind das "argumentum ad populum", dass also für die Richtigkeit einer Behautpung mit der Menge derer geworben wird, die diese Meinung teilen und das "argumentum ad verecundiam", dass beispielsweise ein Wissenschaftler mit Namen herangezogen wird um als "autoritativer Beleg" für die Richigkeit der Position zu fungieren. Beides ist in Wirklichkeit völlig belanglos, denn was zählt sind die Fakten und die Zuverlässigkeit der Theorie, nicht die Personen (auch Newton, Galileo, Darwin und viele andere Giganten werden stets hinterfragt und nicht selten widerlegt...). 

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