Dienstag, 10. April 2012

Sexbesessen?

Alipius fragt: "Ist schon mal jemandem aufgefallen, daß es immer dann heißt, die Kirche sei "sexbesessen", wenn sie in bestimmten Punkten nicht mit den Sex-Mantras übereinstimmt, mit denen uns die MSM oder bestimmte Pressure Groups Tag und Nacht beschallen?"


Ja, ist mir aufgefallen. Hat aber glaube ich einen guten Grund: Über Sex und alle enthaltenen und umgebenen Spielarten spricht man heute so viel und oft und v.a. ausschweifend und leichtsinnig, dass es auffällt, wenn man darüber nicht gleichermaßen ausschweifend und leichtsinnig redet. Sprich: wenn man ernst, gezielt, mit Hochachtung und klaren Grenzen darüber redet, wird einem eine Versessenheit vorgeworfen.

Und das ist in gewisser Weise sogar richtig, weil dem ein Reflektionsprozess zugrunde liegt. Wenn der brave (und dabei zugleich einigermaßen realitätsnahe) Katholik über Sex redet, tut er dies aufgrund von Respekt und Überlegung. (Ich umschreibe das gerne mit "Schöpfungsbewusstsein") Und genau das, tut "man" heute meist nicht mehr... man redet zwar allenthalben drüber, aber eben leichtsinnig und folglich wenig reflektiert. Vergleichbar etwa mit dem Niveau von Fußballfans die über selbiges Spiel reden. 
Also ist es schon richtig, dass wir (katechismuslesende) Katholiken uns mit der Thematik auf eine Weise beschäftigen, die man, von Außen betrachtet, als "Besessenheit" missverstehen kann... weil wir uns eben noch wirklich mit dem Thema in der gebotenen Ernsthaftigkeit befassen.
Schließlich sei bemerkt, dass sowohl das Lob (der Schöpfung) wie auch die Negation (das Grenzensetzen) in der sonst einheitlichen Ebene der Kommunikation zu diesem Thema natürlich auch besonders auffallen und man sich daran stößt. Es fällt auf, wenn jemand nicht mitmacht im Einheitsbrei der Fußballfans, folglich ist dieser dann der Besessene, während alle anderen einfach "normal" und un-auffällig, un-anstößig sind. Heute ist ja kaum noch etwas anstößig, alles ist erlaubt... anstößig ist gerade das setzen von Grenzen aber gleichermaßen auch die (angemessene) Hochahtung vor der Sexualität, wie sie etwa in den reichen Schriften von JPII aufstrahlt.

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