Donnerstag, 26. Juni 2014

aus dem Instrumentum Laboris

Ein Auszug aus den gesammelten Ergebnissen der vatikanischen Fragebogenaktion (hier):

»11. Es scheint, dass im Volk Gottes die Kenntnis der konziliaren und nachkonziliaren Dokumente des Lehramtes über die Familie allgemein eher spärlich ist. Sicherlich sind sie in gewisser Weise denjenigen bekannt, die im theologischen Bereich arbeiten. Allerdings scheinen diese Texte die Mentalität der Gläubigen nicht sonderlich tief zu durchdringen. Es gibt auch Antworten, die offen die Tatsache zugeben, dass diese Dokumente unter den Gläubigen tatsächlich nicht bekannt sind. In manchen Antworten wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Dokumente, vor allem von Seiten der Laien, denen eine entsprechende Vorbildung fehlt, manchmal als etwas sehr „exklusives“ wahrgenommen werden. Eine gewisse Schwierigkeit, diese Texte zur Hand zu nehmen und zu studieren wird festgestellt. Wenn niemand mit einer gewissen Vorbereitung da ist, der in die Lektüre dieser Texte einführen kann, scheint es oft schwierig zu sein, sich den Dokumenten zu nähern. Vor allem wird das Bedürfnis gespürt, den existentiellen Charakter der in den Dokumenten dargelegten Wahrheiten zu zeigen.
12.  Einige der eingegangenen Bemerkungen sehen die Verantwortung für die schwache Verbreitung dieser Kenntnis bei den Hirten selbst, die, entsprechend dem Eindruck einiger Gläubigen, selbst weder das Thema Ehe-Familie, wie es in den Dokumenten dargelegt wird, wirklich kennen, noch die Mittel zu haben scheinen, um dieses Thema zu behandeln. Aus anderen Bemerkungen lässt sich erschließen, dass die Hirten sich manchmal nicht in der Lage oder unvorbereitet sehen, wenn es darum geht, Probleme im Hinblick auf die Sexualität, die Fruchtbarkeit und die Fortpflanzung zu behandeln, so dass sie es oft vorziehen, diese Themen nicht anzugehen. In einigen Antworten findet sich auch eine gewisse Unzufriedenheit bezüglich einiger Priester, die im Hinblick auf einige moralische Lehren indifferent erscheinen. Ihre mangelnde Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche bewirkt Konfusion im Volk Gottes. Es wird daher darum gebeten, dass die Priester bei der Erklärung des Wortes Gottes und in der Darstellung der Dokumente der Kirche im Hinblick auf Ehe und Familie besser vorbereitet und verantwortungsvoller sein sollen.
13.  Eine erhebliche Zahl von Bischofskonferenzen stellt fest, dass da, wo die Lehre der Kirche in ihrer eigenen menschlichen und christlichen Schönheit in Tiefe weitergegeben wird, sie auch von einem Großteil der Gläubigen mit Freude angenommen wird. Wenn es gelingt, eine dem christlichen Glauben entsprechende umfassende Sicht von Ehe und Familie darzulegen, dann kommt auch ihre Wahrheit, ihre Gutheit und ihre Schönheit zu Bewusstsein. Die Lehre wird weitgehend angenommen, wo es von Seiten der Gläubigen um einen echten Weg des Glaubens geht, und nicht nur um eine kurzfristige Neugier im Hinblick darauf, was die Kirche über die Sexualmoral denkt. Auf der anderen Seite bestätigen aber auch viele Antworten, dass viele Christen, auch da, wo die Lehre der Kirche über Ehe und Familie bekannt ist, Schwierigkeiten haben, sie ganz anzunehmen. Allgemein werden (wenn auch wichtige) Teilelemente der christlichen Lehre genannt, bezüglich derer Widerstand in verschiedenen Graden festgestellt wird, wie zum Beispiel im Hinblick auf die Geburtenkontrolle, Scheidung und Wiederheirat, Homosexualität, Zusammenleben, Treue, In-vitro-Fertilisation, usw. Viele Antworten bezeugen hingegen, dass die Lehre der Kirche über die Würde des menschlichen Lebens und den Respekt davor weiter verbreitet und wenigstens prinzipiell auch anerkannter ist.« (Hervorhebung von mir)
Tja, das klingt ja nun nicht sonderlich nach der von vielen herbeifabulierten Notwendigkeit einer Änderung der kirchlichen Lehre...

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