Donnerstag, 11. Oktober 2012

Der ganze Glaube der Kirche

Fides (Glaube) mit Bibel, Kreuz und Kelch
»Aus der Natur des Glaubens folgt, dass nichts ihm so sehr widerspricht, als wenn man das eine glaubt und das andere verwirft. Die Kirche lehrt nämlich, "dass der Glaube ... eine übernatürliche Tugend ist, durch die wir unter Anregung und mit Hilfe der Gnade Gottes seine Offenbarung für wahr halten, nicht wegen der natürlichen Vernunfteinsicht in den inneren Wahrheitsgehalt des Gegenstandes, sondern wegen der Autorität des offenbarenden Gottes selbst, der weder sich täuschen noch andere irreführen kann" (I Vatikanisches Konzil, Sess. III cap. 3). Wenn also von irgendeinem Gegenstande feststeht, dass er von Gott geoffenbart ist, und man nicht daran glaubt, so glaubt man überhaupt nichts mit göttlichem Glauben. Was nämlich der Apostel Jakobus bezüglich einer Sünde auf dem Gebiete der Sittlichkeit behauptet, das gilt auch von einem Irrtum auf dem Gebiete des Glaubens: Wer ... auch nur ein einziges Gebot ... übertritt, der versündigt sich gegen alle (Jak 11,10). Das gilt sogar in noch höherem Maße vom Glaubensirrtum. Von einem Menschen, der nur ein Gebot übertreten hat, kann man nämlich mit geringerem Recht behaupten, er habe das ganze Gesetz übertreten, weil er doch offenbar die Majestät des göttlichen Gesetzgebers nur dann verachtet haben kann, wenn er den ausgesprochenen Willen dazu hatte. Wer hingegen die geoffenbarten Wahrheiten auch nur in einem Punkte leugnet, streift in Wirklichkeit den Glauben ganz ab, da er sich weigert, Gott als die höchste Wahrheit und als den eigentlichen Beweggrund des Glaubens zu achten. "In vielem sind sie mit mir, in wenigem sind sie nicht mit mir; aber wegen dieses Wenigen, in dem sie nicht mit mir einig gehen, nützt ihnen das Viele nichts, worin sie mit mir sind" (Augustinus, In Psalm. LIV n. 19).« (Leo XIII., Enzyklika "Satis cognitum" über die Einheit der Kirche, 1896)

Das klingt etwas harsch, darum zwei Worte zum Verständnis:
Als Christ muss ich immer bemüt sein, alles zu leben, was ich vom Evangelium verstanden habe und alles zu glauben, was zu glauben ist (sprich: was Gott offenbart hat). Ein Aspekt dieses Glaubens ist die Existenz der Kirche und ihre Autorität ("was du auf Erden binden wirst..." etc.). Lehne ich einzelne Glaubenssätze ab (z.B. die Jungfäulchkeit Mariens oder die Auferstehung Jesu; "Ablehnung" und "Leugnung" sind etwas anderes als "nicht wissen"!), fällt notwendig das Ganze wie ein Kartenhaus zusammen (=> Häresie), denn warum sollte dann irgendein Glaubenssatz noch Glaubwürdigkeit beanspruchen können, wenn ich doch der Kirche eh nicht zutraue (ihr vertraue), dass sie von Gott eingesetzt und beständig belehrt ist? 


Der Glaube ist SO SCHÖN!


PS. Die Hand links oben im Bild ist die Sophia, die göttliche Weisheit, zu der die Fides strebt.

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