Dienstag, 28. Oktober 2014

Exorzisten und wir


»Exorzisten, in ihrem besonderen Dienst, den sie in Gemeinschaft mit ihren Bischöfen ausüben, manifestieren die Liebe und die Wärme der Kirche für diejenigen, die wegen der Werke des Bösen leiden

So Papst Franziskus neulich (hier) in einem Brief an die "Associazione internazionale esorcisti" (Internationale Exorzistenvereinigung).

Ich erinnere mich noch gut, wie überrascht ich war, als der Papst gleich in seiner allerersten Predigt im Amt vom Teufel sprach. Hätte Benedikt das getan, wären sofort alle über ihn hergefallen, aber bei Franziskus konnte man das schonmal freundlich "übersehen". Doof nur, dass dieser Papst immer wieder damit kommt... kaum eine Woche geht vorbei, in der mal nicht vom Bösen, von Teufel und Satan die Rede ist. Freilich nie prominent, denn dieser ist und bleibt eine zum Scheitern veruerteilte Nebenrolle.
Ich begrüße diese Direktheit des Papstes. Es ist dem Bösen tatsächlich bereits großartig gelungen v.a. die "Gelehrten" (Theologen) von sener Nichtexistenz zu überzeugen. Dieser Papst weigert sich, mit dem Strom zu schwimmen.

Für den Papst, wie für jeden, der den christlichen Glauben und das Zeugnis der Bibel ernst nimmt, ist der Kampf gegen das Böse nichts Fernes oder Mythisches. Es ist etwas sehr Reales. Es ist Teil unseres Glaubens, dass wir in unserem irdischen Leben nicht nur von heiligem Geist inspiriert, sondern auch vom Ungeist versucht werden. Es ist zwar kein Kampf den wir zu gewinnen, kein Feind den wir zu besiegen haben - der Kampf ist gekämpft, der Feind ist besiegt - aber das "Schon und Nochnicht" des Gottesreiches bringt es mit sich, dass nicht alles schon Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ambrosius sagt, dass, wer sich Gott anvertraut, den Teufel nicht fürchtet. Fürchten sollen wir ihn also nicht. Aber wachsam sollen wir trotzdem sein (1Petr 5,8)!

Ich habe stets die Gewissenserforschung am Beginn der Komplet als sehr hilfreich empfunden. Komplementär dazu ist eine Vorausschau, wie sie Franz von Sales in seiner Philothea preist, am Morgen eines jeden Tages sehr zu empfehlen.
Auch das ist für den Papst klar (von hier):

»Jesus sagt deutlich, dass die Teufel zurückkehren, immer. Auch am Ende des Lebens, davon gibt er, Jesus, uns ein Beispiel. Und um zu behüten, um wachsam zu sein, dass die Dämonen nicht eintreten, muss man sich zu sammeln wissen, das heißt: in Stille vor sich selbst und vor Gott stehen, und am Ende des Tages sich fragen: ‚Was ist heute in meinem Herzen geschehen? Ist da jemand eingetreten, den ich nicht kenne? Ist der Schlüssel an seinem Platz?’. Und das wird uns helfen, uns vor den vielen Bosheiten zu verteidigen, auch vor jenen, die wir selbst tun können, wenn diese Dämonen eintreten, die so hinterlistig sind und uns am Ende alle betrügen«

Das Christsein garantiert kein Heil. "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt." (Mt 7,21; 22,14) Ebensowenig ist dem Christen irdisches Glück oder Sorglosigkeit zugesagt, denn "unter Verfolgung" werden die irdischen Güter denen gewährt, die Gott suchen (vgl. Mk 10,30). Die Freude des Christen ist die Freude Christi, die in uns vollkommen werden soll. Sie ist aber keine selbstgenügsame, bequeme Freude, sondern die Freude an Gott, die selbst in der tiefsten Not nicht erlischt. Nichts hasst der Ungeist mehr, als diese Freude an Gott. Wir wissen: "In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Joh 16,33)

Die Exosziosten der Kirche machen es vielleicht professioneller, aber jeder Einzelne ist dazu aufgerufen, sich dem Ungeist entgegen zu stellen. Die Sakramente (besonders die Beichte) und Sakramentalien, die Übungen der Frömmigkeit (noch ist Rosenkranzmonat!) sind die besten Instrumente, hier wirksam zu werden - für einen selbst und für andere.

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