Freitag, 28. Februar 2014

Von Schiffbruch und Rettungsboot

Kardinal Kasper (hier, Lektüre empfohlen) spricht davon, dass die Kirchenväter für die "Schiffbrüchigen" (in der Sünde verstrickten) ein "Rettungsboot" gekannt hätten, und er meint, dieses sei die Eucharistie. Darum schlägt Kasper vor, dass zivil Geschiedene und Wiederverheiratete "in Einzelfällen" nach einer Zeit der Buße (was bei der Gleichgültigkeit und Willkür, die z.Z. viele Hirten in Deutschland befallen hat, soviel heißt wie: jeder der will) den Kommunionempfang ganz offiziell zu gestatten.

Es seien im Folgenden ein paar Worte dazu gesagt.


Die Kirchenväter gebrauchen vielerlei nautische Bilder, um das Heilsgeschehen zu illustrieren: Die (gefallene) Welt ist das (todbrigende) Meer, die ewige Vollendung bei Gott der Hafen.  
Die Kirche, das Kreuz Christi und auch die Buße werden in den Bildern des Schiffes oder der Planke betrachtet. 
Vorausgesetzt ist bei diesem Gedanken: Alles, was nicht "Kirche" ist, ist bereits schiffbrüchig. Der Schiffbruch ist quasi die Ausgangslage, der Zustand, in dem sich der Mensch (und die ganze Welt) befindet. Es gibt auch die Rede vom "Seelenschiff" des je Einzelnen, das das Meer befährt Richtung Hafen.
Die Kirche ist Schiff, und wird als "aus dem Holz des Kreuzes gefertigt" betrachtet (die Arche Noahs ist dafür das Vorbild). Die Kirche bzw. das Schiff wird auch als "erste Planke"  bezeichnet, die uns aus dem Schiffbruch rettet durch die Taufe.
Auch von einer "zweiten Planke" sprechen die Väter, die nach erneutem Schiffbruch erneute Rettung bringt (secunda post naufragium tabula). Diese ist die Buße, die die Taufgnade wiederherstellt. Dazu muss man wissen: In der Väterzeit gab es noch keine regelmäßige Beichte, sondern nur die einmalige (!) Gelegenheit der Buße.
Es kann passieren, dass der Gläubige auf dem Schiff vom Glauben abfällt und also "über Bord" geht, oder dass sein "Seelenschiff" durch die Sünde Schiffbruch erleidet. Rettung gibt es nur, indem man entweder wieder an Bord zurück kommt (Rückkehr zur Kirche nach dem Abfall) oder indem man, nach dem Schiffbruch des "Seelenschiffes" durch die Sünde, mittels der "zweiten Planke" ohne Schiff mühsam zum Hafen schwimmt. Freilich ist zu beachten, dass die Buße das Ablassen von der Sünde bedeuten musste, denn erneute oder gar schlicht fortgesetzte Sünde würde den Verlust auch dieser zweiten (und letzten!) Planke bedeuten.

Diese Rede von den beiden Planken des Heils (plancae salutis) war in Altertum ein katechetischer Gemeinplatz, der aber bald (6. Jhd.) in Vergessenheit geriet. Erst in der Hochscholastik (12. Jhd.) taucht das Bild wieder auf, was uns hier aber nicht interessieren braucht, weil es nicht das ist, worauf sich Kardinal Kasper bezieht.*

Dass die Kirchenväter auch die Eucharistie als solch eine Planke oder gar ein "Rettungsboot" betrachtet haben sollen, ist mir neu. Noch nie gehört (was freilich nichts heißen muss, ich bin kein Patristiker). Außerdem scheint es mir unvereinbar mit der dargelegten allgemein bekannten und gebräuchichen Bildsprache der zwei Planken zu sein. Unzutreffend sowieso, weil die zweite Planke die der Buße ist, und ein vortgesetztes Sündigen damit sicher nicht gemeint sein kann, denn, das muss man wohl betonen, auch diese zweite Planke kann der Mensch verlieren.
Bin gespannt, ob Kasper für seine Behauptungen Quellen nennt in dem Buch, das uns demnächst beglücken soll...


* Ganz toll nachlesen kann man das alles v.a. in dem großartigen und absolut konkurrenzlosen Standardwerk von Hugo Rahner: "Symbole der Kirche. Die Ekklesiologie der Väter", das Kardinal Kasper ganz gewiss sehr gut kennt, zumal er sich in seiner eigenen Ekklesiologie des Öfteren darauf bezieht.

Dienstag, 25. Februar 2014

Liebe deutsche Katholiken,


... woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern.
Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet.
Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.
Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes.
Oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ.
Doch er gibt noch größere Gnade; darum heißt es auch: Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.
Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen.
Sucht die Nähe Gottes; dann wird er sich euch nähern. Reinigt die Hände, ihr Sünder, läutert euer Herz, ihr Menschen mit zwei Seelen!
Klagt und trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Trauer, eure Freude in Betrübnis.
Demütigt euch vor dem Herrn; dann wird er euch erhöhen.

(Jak. 4,1-10)


(Als ich heute in der Messe diese Lesung vortrug, wurden mir die Knie ganz weich...)

Angst um das Ehesakrament?

Kardinalsring mit Petrus, Paulus in dem Stern (Maria)
Zwei schmissige Einleitungsabsätze haben mich am letzten Wochenende recht baff zurückgelassen.

"katholisches.info" kommt mal wieder mit Aufregernachrichten:
»Kardinal Walter Kasper war gestern der einzige Referent zum Thema Familie beim ordentlichen Konsistorium des Kardinalskollegiums. Der deutsche Kardinal forderte „Neue Wege“ zum Thema wiederverheiratet Geschiedene, „wie sie das Konzil auch gegangen ist“, und wurde von Papst Franziskus für seine Ausführungen gelobt: In seinen Worten „habe ich die Liebe zur Kirche gefunden“.« (Quelle)

Und die "Zeit" reagiert darauf so:
»Angst geht um in der katholischen Kirche. Nichts ist mehr sicher. Ein liberaler Altbischof konnte die Kirchenspitze indoktrinieren – so sehen es Konservative. Und sie sind froh, dass er es nur hinter verschlossenen Türen tat. Allerdings mit höchstem Lob von Papst Franziskus. Den darf man nicht kritisieren. Denn er kann unfehlbar entscheiden. Jedenfalls müssen Katholiken das glauben. Und die Unfehlbarkeit färbt ab auf alles, was er sagt. [...] Was der Kurienkardinal [...] sagte, soll nach Roms Willen geheim bleiben. Also muss es brisant sein. Der Papst vergab Bestnoten und rühmte, Kasper denke mit der Kirche. Daher muss Kaspers Referat veröffentlicht werden, fordert die Reformgruppe Wir sind Kirche. Es gebe keine Gründe, den Text "Theologen und Theologinnen sowie dem Kirchenvolk in aller Welt vorzuenthalten oder nur in Teilen durchsickern zu lassen", sagte Sprecher Christian Weisner gegenüber ZEIT ONLINE. Die Gruppe erinnert daran, dass Kasper schon 1993, als Stuttgarter Bischof, einen Vorstoß für die wiederverheirateten Geschiedenen unternahm.« (Quelle)

Oje.
Ich bin es eigentlich Leid, immerwieder diese miesen suggestiven Tricks beackern zu müssen, die gleichermaßen von "Recht" wie von "Links" angewendet werden (vgl. hier), um die Leute zu verdummen und für die eigene Clique mit ihren blöden Tunnelvisieren Selbstvergewisserung zu fabrizieren (vorher z.B. hier, hier und v.a. hier). Die Kommentare sprechen jeweils Bände!
Aber mal der Reihe nach. 

Zum Text von "katholisches.info":
1) Dass Kardinal Kasper "der einzige Referent im Konsistorium" gewesen sein soll, ist eine interessante Aussage, scheint sie doch zu insinuieren, der Kardinal habe hier als Einziger das Wort gehabt und jeder hätte es schlucken müssen, ohne Diskussion. Als seien damit die Richtung, das Programm, ja eigentlsich schon das Ergebnis beschlossene Sache. Das ist aber eine Irreführung. Was Kardinal Kasper gehalten hat, war das Eröffnungsreferat für einen "synodalen Weg" zum Thema "Familie", der noch die nächsten zwei (!) Jahre die Kardinäle mit dem Papst umtreiben wird (einen "cammino sinodale di due anni" nannte es der Pressesprecher). Eine Eröffnung, ein Impuls quasi, mehr ist es nicht!
"katholisches.info" unterlässt es denn auch (am Freitag Mittag!) zu erwähnen, dass zwar durch dieses Eröffnungsreferat die erste Zusammenkunft des Konsistoriums am Donnerstag Vormittag gut ausgefüllt war, dass aber am Nachmittag und am Freitag Vormittag rege über dieses Eröffnungsreferat diskutiert wurde, was ja der Sinn der Sache ist. So war etwa am Donnerstag Mittag auf news.va zu lesen: "this afternoon and tomorrow morning will be dedicated to comment and discussion." (hier)
Der Auftakt ist getan, zwei Jahre mit sicherlich vielen treffen (und gleich zwei Synoden!) zum Thema "Familie" stehen noch vor uns.
2) Dass Kardinal Kasper "neue Wege" "gefordert" habe ist natürlich auch wieder so eine wunderbare Aufregerkonstruktion. Denn natürlich ist "neu" automatisch schlecht, ist per Definition Häresie... Wiedermal zeigt sich, dass die Extreme sich berühren: "Links" wie "Rechts" ist man gerne der Meinung, "neue Wege" (etwa für die Verkündigung) wären automatisch eine Abkehr von der beständigen Lehre der Kirche; die einen begrüßen dies, die anderen fürchten es. Die Rede davon, dass Kasper hier etwas "gefordert" habe, wofür ich niergends eine Quelle finden kann (etwa in dem, was der Pressesprecher verlauten ließ), steigert diesen Effekt natürlich beträchtlich.
Was steckt dahinter?
3) Wenn man den Bericht auf katholisches.info ließt, bekommt man den Eindruck, Kardinal Kasper habe zwei Stunden lang einzig zu erklären und zu begründen versucht, warum man nun doch zivil Wiederverheiratete zur Kommunion zulassen müsste... Ließt man woanders nach, fällt auf, dass der Kardinal v.a. über die Schönheit und Heiligkeit der Ehe referiert hat, über ihren Ort in der Schöpfungs- und Heilsordnung, über die "Hauskirche" und die Familie als vorzüglichen Ort nicht nur der Verwirklichung des Evangeliums, sondern auch der Evangelisierung. Er sprach über das Sakrament und die die Eheleute heiligende Gnade. Und, ja, auch das Thema der zivil Wiederverheirateten kam da irgendwo mal vor.
Nochmal: Was steckt hinter dem, was katholisches.info anführt? Für alles das, was an "Inhalten" berichtet wird, fehlt der Kontext und es fehlen vor allem Quellen. Der Vortrag wird wohlweißlich nicht veröffentlicht, wie auch früher schon die Referate und Anträge bei oder gar vor einer Synode nicht vor dem Abschluss der jeweiligen Synode veröffentlicht wurden. Das hat nichts mit der "Brisanz" der Inhalte zutun, sondern damit, dass man eben gerade nicht Stimmungen erzeugen und Erwartungen wecken will, die dann natürlich wiederum Druck auf die Beratenden verursachen würden (nur darum will WisiKi die Veröffentlichung: um gezielter Druck ausüben zu können und Erwartungen zu wecken).
4) Festzuhalten bleibt, dass Eminenz Kasper ein Eröffnungsreferat hielt, in dem eine enorme Menge an Aspekten zum Thema Familie vorkam. Zu bemerken ist auch, dass sich das Konsistorium auch noch mit anderen Themen beschäftigt hat (etwa Chtistenverfolgung, weswegen der Papst dann auch in der Predigt am Samstag die Verfolgung um des Bekenntnisses willen besonders in den Fokus genommen hat).
Walter Kasper ist zweifelsohne einer der wichtigsten lebenden Theologen, dessen Werk nicht nur beeindruckt, sondern auch überaus lehrreich ist (ich schätze v.a. seine Christologie und seine Ekklesiologie). Klar ist auch, dass Kasper spätestens seit 2011 nicht mehr als Galionsfigut der "Liberalen" taugt, als er nämlich das Theologenmemorandum abgekanzelt hat (das kann man hier nachlesen). Von gewissen intellektuellen "Ausrutschern", die ich hier auch kritisiert habe (hier), einmal abgesehen, kann sich jeder selbst davon überzeugen, wie Kardinal Kasper zum "deutschen Reformeifer" (der sich für den neuen exklusiven Erlösungsweg hält) steht, z.B. anhand der Katechese, die der Kardinal letztes Jahr am Eucharistischen Kongress hielt (hier beim Domradio zu finden). Zugleich gilt er aber auch für die "Konservativen" oft als persona non grata va. wegen früherer "Irrungen und Wirrungen" in seiner Zeit als Diözesanbischof in Stuttgart. Er lässt sich nicht vereinnahmen, und das macht ihn m.E. zur idealen Wahl, so ein Eröffnungsreferat für so einen wichtigen "synodalen Weg" zu halten!


Zu der Schlagzeile bei der "Zeit":
1) Ich lass mal den üblichen intellektuellen Dünnschiss über die Unfehlbarkeit und die lächerlichen Überspitzungen, ein "Altbischof" könne "die Kirchenspitze indoktrinieren", beiseite.
2) Ich finde es lachhaft, dass hier Kasper von den einen zum Helden der Reform (nach eigenem Gusto) stilisiert wird und von den anderen, und da hat die "Zeit" leider (s.o.) irgendwie nicht Unrecht, bereits mehr oder weniger direkt als Häretiker abgestempelt wird, der die Lehre der Kirche ändern will.
3) Man schließt bei WisiKi & co. einfach messerscharf aus dem Lob des Vortrags durch Franziskus, dass Kasper die eigene(!) Meinung vertreten habe, und zwar gegen das "Lehramt" der Kirche. [Mich stimmt das große Lob, das Franziskus Kardinal Kasper gegenüber ausgesprochen hat (s.o.) übrigens sehr zuversichtlich, denn ich traue dem Urteil des Papstes und ich kenne Walter Kasper als einen hervorragenden Theologen (trotz mancher Schwächen)!]
Es ist sehr lustig zu sehen, wie man sich hier an ein Wunschbild von Papst Franziskus klammert, das man auch trotz aller Beweise für das Gegenteil nicht aufgeben will. Der Papst ist liberal, er lobt Kaspers Vortrag, also war Kaspers Vortzrag liberal. Logisch. Dass dieser Papst in der Vergangenheit schon des Öfteren bestätigt hat, dass etwa, um das gängige Beispiel zu nehmen, zivil Wiederverheiratete nicht zur Kommunion zugelassen sind, blendet man einfach aus. Und die "Zeit" gibt sich natürlich bereitwillig dafür her, aus dieser Autosuggestion eine "Story" zu machen.
Wie der Papst zu den "kritischen" Fragen steht und was seine wirkliche Intention ist, hat Leo Kardinal Burke (jener "altrituelle", achso schlimm konservative oberste Richter der Kirche) vergangenen Freitag im L'Osservatore Romano ganz gut aus seiner Perspektive beschrieben (hier nachzulesen). Für mich bleibt jenes Diktum von Erzbischof Gänswein zutiefst wahr: Der Papst will nicht den Glauben reformieren, sondern die Gläubigen (s. hier)!


Es sei daran erinnert, dass, was immer aus diesem "synodalen Weg" 2015 hervorgeht, dies Ausdruck des ordentlichen Lehramtes der katholischen Kirche, nämlich der Bischöfe in Gemeinschaft mit dem Papst, sein wird. Diesen Beschlüssen gegenüber ist also von allen Katholiken religiöser Verstandes- und Willensgehorsam gefordert (mehr dazu: hier). Bereits das desavouierte Dokument "Familiaris consortio" von 1981 (zu dem die Freiburger Handreichung in eklatantem Widerspruch steht, siehe dazu: hier), war das Ergebnis der 5. Ordentlichen Bischofssynode in Rom (26.09. - 25.10.1980),  es war nicht aus einer päpstlichen Laune entsprungen. Dieses Dokument wird in jedem Fall maßgeblich sein für alles was folgt. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass das Kollegium der Bischofe - und mit ihm der Papst - in den vergangenen 30 Jahren von der gesunden Lehre (2Tim 1,13) abgefallen ist... das ist nämlich der Standpunkt der Piusbrüder!

Letztlich ist das, was die WisiKi Wunschträumer und die katholisches.info-Autoren tun, ein Hinweis auf ihre Missachtung des göttlichen Beistandes, der der Kirche als unverlierbar verheißen ist. Man denkt gar nicht daran... die einen wollen selbst etwas "basteln", die anderen prophezeihen Irrwege (nicht Einzelner Glieder am Leibe Christi, sondern des authentischen Lehramtes der Kirche!) und sehen sich selbst als prophetische Mahner (vgl. dazu hier). In jedem Fall gilt: "Die da, in Rom, die wissen nicht, was sie tun! Die sollen tun was ICH will!"



Nein: Wir können vertrauen auf unsere Hirten (vielleicht nicht in jedem Einzefall, aber gewiss in ihrer Gesamtheit und unter der Führung des Nachfolgers Petri!), besonders auf den erlesenen Kreis der Kardinäle (vgl. hier), dass sie, in der gewissenhaften Bewahrung des Erbes der Apostel, vom Heiligen Geist geführt Christi Willen zur Ehre Gottes des Vaters treu bleiben!

Freiburgs logische Demokratisten

klickmich

Die Freiburger Ungehorsamsaufrufer wissen, dass sich Erzbischof Robert Zollitsch in Rom keine Freunde gemacht hat, als er auf die Freiburger Ungehorsamsaufrufer zuging und ihnen brav gehorchte. Nun wollen die Freiburger Ungehorsamsaufrufer ihren nächsten Bischof selber wählen. Rom soll nun auch gehorchen.
Logisch.

Meine Gedanken zu Demokratie in der Kirche: hier.

Erik Peterson

Weil ich seit langem ein großer Fan bin, mich aktuell aber sehr intensiv mit ihm zu beschäftigen habe und er nach wie vor erstaunlich wenig bekannt ist.

Erik Peterson († 1960) war evangelischer Theologe, bis er 1930 in Rom zum Katholizismus konvertierte. Legendär ist v.a. sein Kommentar zum Römerbrief, in dem er (noch als evangelischer Theologe!) auch schonmal Kerngedanken der Reformatoren und reformatorische Bekenntnisschriften gepflegt auseinander nimmt und als unbiblisch erweist.
Seit 20 Jahren werden Ausgewählte Schriften bei Echter herausgegeben, inzwischen sind es 12 Bände.
Peterson hat sich v.a. als Exeget und in der christlichen Archäologie einen Namen gemacht. Sein Denken hatte immensen Einfluss auf andere Exegeten, v.a. Heinrich Schlier (ebenfalls evangelischer Theologe, Petersons Nachfolger auf dem NT-Lehrstuhl in Bonn und ebenfalls später, 1953, zum Katholizismus konvertiert), und ganz besonders auch auf den jungen Theologen Joseph Ratzinger. In der evangelischen Welt ist er aufgrund seiner Konversion so ziemlich "exkommuniziert" worden, man kennt ihn dort heute oft überhaupt nicht. Aber auch der katholische theologische Mainstream tut sich mit ihm schwer... es verwundert mich nicht, dass an meiner Fakultät seine Schriften in der Dogmatik (= anständiger Lehrstuhlinhaber) stehen, obwohl sie zum weitaus größten Teil exegetischer Natur sind. So groß war Petersons Einfluss auf Joseph Ratzinger, dass es sich Papst Benedikt XVI. nicht nehmen ließ, 2010, bei einem internationalen Symposium zu Leben und Werk Erik Petersons in Rom, eine Ansprache zu halten, in der er auch seine eigene Begegnung mit Petersons Denken beschreibt (hier ist der kurze Text auf der Vatikan-Homepage nachzulesen). Damit ist das Wichtigste gesagt:

»Ich habe ihn mit wachsender Begier gelesen und mich von ihm wirklich ergreifen lassen, denn hier war die Theologie, nach der ich suchte: Theologie, die einerseits den ganzen historischen Ernst aufbringt, Texte zu verstehen, zu untersuchen, sie mit allem Ernst historischer Forschung zu analysieren, und die doch nicht in der Vergangenheit stehen bleibt, sondern die Selbstüberschreitung des Buchstabens mitvollzieht, in diese Selbstüberschreitung des Buchstabens mithineintritt, sich von ihr mitnehmen läßt und damit in die Berührung mit dem kommt, von dem her sie stammt – mit dem lebendigen Gott.«

Montag, 24. Februar 2014

Echte Kritik an der Kirche

Beim Schmökern in der Bibliothek meiner (theologischen) Fakultät stieß ich heute auf etwas ebenso Bemerkeswertes wie auch eh und je dringend Nötiges.
1982 wurde in "Geist und Leben", jener berühmten Zeitschrift für christliche Spiritualität, unter dem Titel "Die zornigen alten Männer in den Kirchen" ein kleiner Beitrag von Karl Rahner (gest. 1984) abgedruckt (Seite 336-339), in dem dieser große und wichtige Theologe, von dem ich selbst aber hauptsächlich das (v.a. spirituelle) Frühwerkes schätze, ein eindringliches Zeugnis über die Voraussetzung einer jeden echten Kritik an der Kirche gibt. Wenn man Rahner recht gibt, und das tue ich in diesem Fall ohne Einschränkung, fällt auf, dass es gegenwärtig wohl nur sehr sehr wenig "echte" Kritik an der Kirche gibt... das allermeiste ist einfach nur dummes Gemecker. Der Text sei hier vollständig wiedergegeben (wirklich interessant wirds ab dem 3. Abschnitt):


»Als zorniger alter Mann, so ist es in diesem für den Druck leicht überarbeiteten Vortrag am Saarländischen Rundfunk vorgesehen, soll ich auch in meine Kirche hineinsprechen. Dabei erwartet man wie selbstverständlich eine Kritik dieses zornigen alten Mannes an der Kirche. Kritik an der Kirche ist an sich ganz normal, ist grundsätzlich legitim. Denn die Kirche selbst bekennt im II. Vatikanischen Konzil, daß sie eine immer reformbedürftige Kirche ist. Also kann und muß man auch immer wieder sagen, was reformbedürftig ist. Aber heute darf doch ein zorniger alter Mann auch einmal Kritik gegenüber der Kritik an der Kirche üben. 
Es ist ja nicht so, als ob solche Kritiker selber über jede Kritik erhaben seien. Sie tun aber oft so. Sie gebärden sich oft als die besonders Weisen und Heiligen, die zutiefst an den Schäden und Mängeln in der Kirche leiden, von denen sie selber nicht betroffen sind. Sie lassen oft die selbstkritische Haltung sich gegenüber vermissen, die nun einmal auch zum Menschen gehört, besonders, wenn er sich zum Richter seiner Brüder und auch seiner Kirche bestellt. Ich sage, wie schon betont, nichts gegen Kritik in der Kirche, sie muß sein - und ich selbst habe doch oft genug solche Kritik geübt, auch wenn man sich selber hinterdrein fragt, ob man den Nagel immer auf den Kopf getroffen hat, und manchmal hinterdrein erfährt, daß, was man kritisierte, sich doch noch einmal anders für einen dargestellt hätte, wenn man die Sache noch besser gewußt hätte. 
Eine christliche Kritik an der Kirche muß wirklich kritisch sein, also mindestens einmal jene Bescheidenheit und Vorsicht üben, die man jedem Menschen entgegenbringen muß, den man tadelt. Eine Kritik theologischer Art muß selbstverständlich getragen sein von jenem fachlichen Wissen, das man nun einmal haben muß, wenn man in theologischen Fragen mitreden will. Eine anständige Kritik muß wissen, welche Gründe diejenigen geltend machen, die für die kritisierte theologische Meinung eintreten. Sonst redet man einfältig an seinem Gegner vorbei. Eine echte Kritik darf nicht stillschweigend davon ausgehen, daß die Person oder die Sache schon darum tadelnswert sei, weil sie einem selbst unsympathisch ist. Eine echte Kritik an der Kirche muß immer einkalkulieren, daß bei ihr der Kritiker selbst kritisiert wird. Denn auch er ist ein Glied dieser Kirche, ist ein kurzsichtiger Sünder, der seinen eigenen Teil unmittelbar oder mittelbar zu dem kritisierten Erscheinungsbild der Kirche beiträgt. Eine gute Kritik weiß auch zu unterscheiden zwischen dem, was wirklichgebessert werden kann in einer Gesellschaft von endlichen und sündigen Menschen, und dem, was nun einmal zur unabwälzbaren Last einer Gesellschaft von Menschen gehört, die alle - samt dem Kritiker selbst - keine Genies und keine Heiligen sind. Eine Kritik sollte daher nur gesagt oder geschrieben werden, wenn der Kritiker in einer fröhlichen Stimmung ist, wenn er auch lachen kann und den kritisierten Kirchenmännern letztlich doch in liebendem Wohl wollen zugetan ist, wenn er weiß, daß sie zwar keine Genies oder Heilige sind, aber sich beim näheren Zusehen als ebenso liebenswert, wohlgesinnt und vernünftig herausstellen, wie man es von sich selber glaubt. Natürlich gibt es in der Kirche auch mit Recht zürnende Propheten, wie es ein Johannes der Täufer gewesen war, mit schrecklichen Drohreden, wie sie auch Jesus gehalten hat. Aber man sollte doch vorsichtig sein, bevor man sich selbst eine solche Berufung zutraut. Man müßte vorher doch soviel Buße getan und gebetet haben wie Jesus oder der Täufer. Solche Kritiker aber trifft man doch in der Kirche selten an.
Aber das Problem an der, wie gesagt an sich berechtigten, Kritik an der Kirche, an den Amtsträgern und an den kirchlichen Einrichtungen und Maßnahmen liegt noch tiefer. Die Kritik eines Christen, der wirklich in einer letzten Glaubensentscheidung ein kirchlicher Christ ist, und die Kritik eines Menschen, der außerhalb der Kirche steht oder ein glaubensmäßig gebrochenes und mehr oder weniger nur bürgerlich konventionelles Verhältnis zu ihr hat, sind ganz verschieden oder müßten es doch zumindest sein. Sie gehen ja von ganz verschiedenen Voraussetzungen aus. Es ist zwar durchaus denkbar, daß ein radikal glaubender kirchlicher Christ mehr an der Kirche leidet und bitterer auf manches in ihr reagiert als ein anderer, dem diese Kirche im letzten von vornherein gleichgültig ist.
Bei einer Kritik an der Kirche durch einen kirchlich gläubigen Christen sollte man aber merken können, daß er die Kirche begreift als eine für ihn unabdingbare Wirklichkeit innerhalb seines Christseins und des Verhältnisses zu seinem Gott, der sein ewiges Heil ist. Die Formulierung eines Buches (wenn ich mich recht erinnere): "Warum ich in der Kirche bleibe", finde ich, ehrlich gesagt, gräßlich. Der Glaube kann angefochten sein; ich kann mir auch denken, daß jemand diesen Glauben in seiner kirchlichen Ausdrücklichkeit ohne Schuld vor Gott verliert. Aber der wirklich schlechthin christlich Glaubende als solcher kann kein Verhältnis zur Kirche haben, das ihm erlaubt, in wohlwollender Herablassung darüber nachzudenken, ob er in der Kirche bleiben oder seine Mitgliedschaft doch lieber aufgeben soll. Das Verhältnis zur Kirche gehört, wo es sein wahres Wesen hat, zur Absolutheit des christlichen Glaubens. Und das sollte man merken können, wenn Menschen, die beanspruchen kirchliche Menschen, Glieder der Kirche zu sein, ihre Kirche kritisieren. Andere, die außerhalb der Kirche stehen oder bei denen die Kirche nicht wirklich eine Glaubenswirklichkeit, sondern nur eine relativ zufällige soziologische Größe ist, in die sie zufällig hineingeraten sind, mögen anders über die Kirche urteilen. Aber man sollte an den Kritiken merken, von welchem Standpunkt aus sie formuliert sind. 
Bei Kritiken von solchen, die standesamtlich Katholiken sind, hat man nicht selten den Eindruck, daß sie das eigentliche Wesen der Kirche gar nicht begriffen, gar nicht in ihr existentielles Glaubensbewußtsein aufgenommen haben. Man kann energisch, wild, meinetwegen bitter und rabiat vieles in der Kirche kritisieren. Aber wenn es die Kritik eines Katholiken sein soll, dann sollte man merken, daß da jemand kritisiert, der um seines eigenen ewigen Heiles willen sich als Glied der Kirche erkennt. Man sollte merken, daß da einer bei seiner Kritik an der Kirche gegen die "Kirche" vom innersten Selbstverständnis der Kirche her argumentiert, daß der Kritiker weiß, daß die Kirche letztlich eben doch nicht bloß eine fragwürdige Organisation religiöser Bedürfnisbefriedigung, sondern die - natürlich auch unvermeidlich gesellschaftlich strukturierte - Gemeinde derer ist, die an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, als an das unwiderrufliche Zusagewort Gottes an uns glauben. Was hat es dann im allerletzten auf sich mit dem Ärger mit Pfarrern, Bischöfen und unter Umständen Päpsten, wenn man weiß, daß einem in dieser Kirche das greifbare Gnadenwort Gottes für das ganze Leben durch die Taufe zugesagt wurde, daß man in ihr den Tod und die Auferstehung Jesu als das Ereignis des Heiles Gottes in der Eucharistie mitfeiern kann; wenn man weiß, daß man in dieser Kirche durch alles problematische theologische Reden oder Gerede hindurch doch immer das reine Wort der Selbstmitteilung des ewigen Gottes hören kann, daß man das Wort der Vergebung seiner Lebensschuld zugesagt erhält, daß man im Leben und Sterben in dieser Kirche so wie anderswo nirgends an Jesus, dem getreuen Zeugen des ewigen Gottes, festhalten kann? 
Wie gesagt, andere können anders an der Kirche Kritik üben als ein wahrer Christ und Katholik. Bei dessen Kritik sollte man merken, daß er vom innersten Wesensverständnis der Kirche her redet. Er braucht bei seiner Kritik nicht jedesmal ausdrücklich oder langatmig und salbungsvoll von diesem seinen eigentlichen und letzten Verständnis der Kirche Zeugnis ablegen. In der Rede unter Brüdern (und das sollte doch eine solche Kritik sein) sind solche Beteuerungen der kirchlichen Rechtgläubigkeit überflüssig und würden nur einen peinlichen Eindruck machen. Aber alle Kritik sollte doch aus dieser innersten Mitte unseres Glaubensverständnisses heraus kommen. Sie sollte darum auch selbstverständlich voraussetzen, daß die kritisierten Brüder in der Kirche (vom Papst angefangen bis zum letzten Kirchenküster) doch letztlich von demselben Glauben und derselben Liebe zur Kirche beseelt sind. Woher nähmen wir auch das Recht, diese Voraussetzung nicht zu machen? Natürlich impliziert jede sachlich gerechte Kritik an der Kirche bei den konkret Kritisierten einen gewissen Widerspruch zwischen diesem fundamentalen Glaubensverständnis und dem, was diese Kritisierten faktisch tun oder sagen oder sogar lehren. Aber solche Diskrepanzen sind bei Menschen nun einmal möglich, sind auch beim Kritiker selber gut denkbar. 
Jede innerkirchliche Kritik ruft beim Kritisierten gerade das auch bei ihm als gegeben vorausgesetzte Verständnis des Glaubens im allgemeinen und der Kirche im besonderen an und sucht ihn des Widerspruches zwischen diesem Glaubensverständnis und seinem konkreten Tun und Reden zu überführen. Wo die Kritik so von der gemeinsamen Lebensmitte der Kirche herkommt, ist sie berechtigt und oft sogar notwendig und heilige Pflicht. Aber nur so. Die andere Kritik sollten wir denen überlassen, die die Kirche selber ablehnen. Denen sollten wir nicht nach dem Munde reden.«

vgl. hier.

Sonntag, 23. Februar 2014

Unerfüllbare Gebote!!

»Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen« (Mt 5,43-44)

Liebe wie auch Abneigung und sogar Hass, sind Emotionen, die zu uns Menschen dazugehören, weil wir Menschen nunmal notwendig in irgendeine Beziehung zu anderen Menschen treten, egal was wir tun. Auch Schweigen ist eine Form der Kommunikation, auch Ablehnung ist ein Setzen in Beziehung. Mehr noch: Es gibt diese Emotionen, diese Haltungen in der Beziehung zu anderen, für uns nur im Kontrast mit ihren Gegensätzen: Wenn ich niemals Abneigung oder Gleichgültigkeit empfinde, wie kann ich Zuneigung spühren? Dass ich jemanden aus ganzem Herzen liebe merke ich ja gerade daran, dass ich sehr viel mehr für ihn empfinde, als für alle oder die meisten anderen, mit denen ich zutun habe. Wir haben nicht nur eine einzige Emotion, sondern ein ganzes Spektrum, das bis in Gegensätze reicht.

Die Forderung, den Feind zu lieben, ist ein hölzernes Eisen, es ist ein Widerspruch in sich. Mein Feind ist doch gerade dadurch definiert, dass ich ihn nicht Liebe, wie meine Freunde gerade dadurch meine Freunde sind, dass freundschaftliche Liebe (philia) in der Beziehung herrscht. Den Feind kann ich nicht lieben, denn in dem Moment, wo ich ihn liebe, hört er auf, für mich Feind zu sein.
Nun kann man diesen unerfüllbaren, weil widersprüchlichen Anspruch auf ein "erträglicheres" Maß herunterzubrechen versuchen, und die Aussage Jesu als ein Hendiadyoin verstehen: Den Feind lieben und für die Verfolger beten, das meint eigentlich das selbe, also besteht die Erfüllung darin, für die Feinde zu beten. Aber eine solche Lösung ist wohlfeil. Beten kann ich auch für jemanden, der mir fernsteht. Beten kann ich sogar für jemanden, den ich hasse. Für jemanden zu beten kommt ohne eine direkte menschliche Beziehung aus; ich muss denjenigen, für den ich bete, nicht kennen, muss ihm nicht in die Augen sehen, mich nicht auf ihn einlassen. Liebe hingegen, verlangt genau dies!

Es gibt keine Lösung.
Dass dieser Anspruch Jesu letztlich unerfüllbar ist, war für die, die Jesus hörten, durchaus klar, zumal Jesus das auch in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringt:
»Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.« (Mt 5,48)

Es geht bei dem Anspruch Jesu, den Feind zu Lieben, nicht um irgendeine Kasuistik. Jesus schlüsselt dieses "Gebot" nicht auf, sowenig wie er das Gebot der Nächstenliebe aufschlüsselt. Es geht nicht um die Frage, bis wohin das reicht, oder was im Einzelfall "praktisch" oder "taktisch" zu tun ist. Darum kann Jesus eine bunte Auswahl lebensnaher Beispiele nennen (Mt 5,39-42.46-47) ohne jeden Anspruch auf "Rechtssicherheit". Die Rechtssicherheit, das war genau das, was Jesus hier abschafft, nämlich das "(Ein) Auge für (ein) Auge und (ein) Zahn für (einen) Zahn". Es geht nicht um die "rechnerische" (adäquate) Erfüllung eines Gebotes.
Es geht hier um eine grundlegende Gesinnung. Eine Gesinnung die gerade darum gewährleistet und immerzu ein Anspruch und ein Ansporn bleibt, weil das ihr zugrundeliegende "Gebot" letztlich unerfüllbar ist! Wir können nicht vollkommen sein, aber wir können und sollen immerzu danach streben! [Siehe auch hier.]

Es ist traurig zu sehen, dass man diesen unlösbaren Anspruch des Evangeliums sogar in der bischöflichen Verkündigung gegenwärtig meist völlig verwässert hat. Ist etwas schwer und anspruchsvoll, scheint es gar unerfüllbar, knickt man ein und erklärt es für nicht lebensnah, nur für einige wenighe Hochleistungsspirituelle gedacht, und überhaupt und sowieso haben wir soetwas doch schon längst überwunden!
"Zurück zu Jesus" wird gerufen; "mehr Barmherzigkeit" fordert man. Man meint aber gerade nicht den Jesus, der uns vor unlösbare, ja geradezu anmaßende Ansprüche stellt. Man meint auch nicht den Jesus, für den Barmherzigkeit gegenüber dem Sünder nie um ihrer selbst willen oder gar zur Ruhigstellung des Gewissens da ist, sondern stets nur den einen Sinn hat, eine Änderung im bisherigen Leben und Verhalten (metanoia, Umkehr!) zu ermöglichen.
Aber das ist der einzige Jesus, einen anderen gibt es nicht. Es ist der Jesus, der alle an sich ziehen und zum Vater bringen will.

Wenn man die Ziele so steckt, dass sie für jeden erreichbar sind, gerät man in einen gravierenden Widerspruch zur Botschaft Christi. Wer so vorgeht, der strebt nicht zum "Haus des Vaters" (vgl. Joh 14,2) und zu seiner (wenn auch auf Erden unerreichbaren) Vollkommenheit, sondern der bastelt im gemütlichen kleinen Maßstab seine eigene Puppenstube und gibt sich zufrieden mit status quo der Sünde. Eine solche Verkündigen ist reine Selbstgerechtigkeit; was man dann Barmherzigkerit nennt, ist nicht anderes als Gönnerhaftigkeit.

»Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List.« (1Kor 3,18-19)

Samstag, 22. Februar 2014

Liebenswürdige Hierarchie...


Auch auf die Gefahr hin, dass das wie Papolatrie oder irgendwie fetischisierend wirkt (ich bin mir der alltäglichen Realitäten im Vatikan durchaus bewusst; nicht nur die Medienberichte, auch der katholische [zumal akademische] Buschfunk ist zuweilen sehr deprimierend)... Heute kann ich nicht anders, als sentimental zu werden.

Es war bereits im letzten Konsistoriumn im November 2012 sehr bewegend, nicht nur die Zeremonie zu sehen, sondern auch die Herzlichkeit der Beteiligten. War es 2012 bereits herzerwärmend (ich hatte zuvor noch keine ausführlicheren Einrücke eines Konsistoriums gewonnen), so war der heutige Eindruck durch die Anwesenheit von gleich zwei Päpsten geradezu verdoppelt. 
Hier stolziert kein Regierungskader herum (vgl. hier), keine Politiker oder Machtmenschen (das eine oder andere "altgediente" faule Ei einmal unbeachtet gelassen). Auf unvergleichliche Weise zeigen die Riten und Bräuche, aber gerade auch die die Liturgie rahmenden persönlichen Begegnungen die große Liebe, die zwischen denen herrscht, die diese Kirche auf Erden leiten, allen voran natürlich der Papst und sein Vorgänger. Was die Kirche uns heute am Fest der Cathedra Petri an biblischen Texten vorlegt (ich habe das fest hier bereits behandelt), scheint mir erstaunlich gut zu passen: "seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden" (1Petr 5,3).

BXVI und Pietro Parolin (die "Nummer zwei" im Vatikan)
Beeindruckt hat mich die Demut des emeritierten Papstes, der geradezu instinktiv den Pileolus abgenommen hat, um sich seinem und unserem sichtbaren Hirten ganz als Bruder zu nähern. Das hat er bei früheren Begegnungen nicht getan, ist aber hier, in diesem Kontext, der die gottgewollte hierarchische Struktur der Kirche auf gleichermaßen faszinierende wie rührende Weise illustriert wie kein anderes Ereignis, überaus angemessen.

Natürlich gehört auch "Inszenierung" dazu, und niemand beherrscht Inszenierung und das Ansprechen der Sinne besser als die katholische Kirche (Farben, Klänge, Gerüche, Berührungen [etwa Handauflegungen]...). Aber das Katholische liegt gerade auch darin, dass es das Menschliche nicht verdeckt. Der einzelne Mensch tritt da zurück, wo er zurückzutreten hat, weil ein anderer durch ihn handelt, aber es drückt sich umso mehr dort aus, wo wir Menschen auf einander verwiesen sind. Die Zärtlichkeit, die Franziskus von Anbeginn seines Pontifikats an gepredigt hat, ist kein Novum, sie ist urkatholisch!


Deo gratias für die neuen Kardinäle! Beten wir für unseren Papst und die Kardinäle, die ihm helfen, die unvorstellbare Last der Kirche zu tragen, dass ihnen Christus immer die Kraft dazu gibt!

Sonntag, 16. Februar 2014

Wähle: Feuer oder Wasser


Wer den Herrn fürchtet, handelt so,
und wer am Gesetz fest hält,
erlangt die Weisheit.

Sie geht ihm entgegen wie eine Mutter,
wie eine junge Gattin nimmt sie ihn auf.
Sie nährt ihn mit dem Brot der Klugheit
und tränkt ihn mit dem Wasser der Einsicht.
 
Er stützt sich auf sie und kommt nicht zu Fall,
er vertraut auf sie und wird nicht enttäuscht.
Sie erhöht ihn über seine Gefährten,
sie öffnet ihm den Mund in der Versammlung. 

Sie lässt ihn Jubel und Freude finden,
unvergänglichen Ruhm wird sie ihm verleihen.
Für schlechte Menschen ist sie unerreichbar,
Unbeherrschte werden sie nicht schauen. 

Den Zuchtlosen ist sie fern.
Lügner denken nicht an sie.
Schlecht klingt das Gotteslob im Mund des Frevlers,
es ist ihm von Gott nicht zugeteilt.

Im Mund des Weisen erklinge das Gotteslob
und wer dazu Vollmacht hat, unterrichte darin.
Sag nicht: Meine Sünde kommt von Gott.
Denn was er hasst, das tut er nicht.

Sag nicht: Er hat mich zu Fall gebracht.
Denn er hat keine Freude an schlechten Menschen.
Verabscheuungswürdiges hasst der Herr;
alle, die ihn fürchten, bewahrt er davor.

Er hat am Anfang den Menschen erschaffen
und ihn der Macht der eigenen Entscheidung überlassen.
Wenn du willst, kannst du das Gebot halten;
Gottes Willen zu tun ist Treue.

Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt;
streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt.
Der Mensch hat Leben und Tod vor sich;
was er begehrt, wird ihm zuteil.

Überreich ist die Weisheit des Herrn;
stark und mächtig ist er und sieht alles.
Die Augen Gottes schauen auf das Tun des Menschen,
er kennt alle seine Taten. 

Keinem gebietet er zu sündigen
und die Betrüger unterstützt er nicht.

(Jesus Sirach, Kapitel 15)

Samstag, 15. Februar 2014

Demokratie (= Politik) in der Kirche


Der Tanz um die Demokratie?
Als ich heute in der Messe die Lesung vortrug (1Kö 12,26-32.13,33-34), erinnerte mich das darin Geschilderte doch frappierend an Forderungen nach Demokratie in der Kirche (etwa in Köln) und mehr noch an die unsäglichen Pöbel in Chur oder in Limburg (wo man sich recht offensichtlich gegen die Lehre der Kirche stemmt). Denn was, so frage ich mich, hätten wir anderes zu erwarten, als dass nach Einführung demokratischer Stukturen der Wahlkampf beginnt und wir am Ende doch nur Politiker zu wählen bekommen die dann keine Hirten, sondern Funktionäre sind?

Dass die Verantwortungsträger in der Kirche nicht nach deren eigenem Willen oder dem irgendwelcher Interessengruppen (Demokratie verlangt letztlich Parteiungen) bestellt werden, empfinde ich als einen besonderen Segen. Als Katholiken glauben wir an den göttlichen Beistand, der der Kirche beständig verheißen ist. Dass sich dieser Beistand heute schwerlich über die vox populi kundtun kann, ist eigentlich evident: Wenn in der alten Kirche die Stimme des Volkes als göttlich inspiriert betrachtet werden konnte, oder wenn z.B. der hl. Benedikt in seiner Ordensregel über die Bestellung eines Abtes schreibt: 
»Es werde der bestellt, den die ganze Gemeinschaft einmütig in Gottesfurcht gewählt hat oder ein noch so kleiner Teil in besserer Einsicht« (64. Kapitel)
dann ist immer dabei vorausgesetzt, dass bei den "Wählenden" nicht nur ein profundes religiöses Wissen, sondern auch eine brennende Liebe zu Gott und seiner Kirche vorhanden ist, und nicht etwa provintialistische Ideologien das Programm bestimmen.
Als Bischöfe mancherorts noch vom Volk per Akklamation bestimmt wurden, gab es noch kein bequemes und strukturell wie finanziell gepolstertes Verbandschristentum, wie wir es heute etwa in Deutschland haben. Da war Christsein noch lebensgefährlich und eine ehrliche Frömmigkeit und tiefe Verwurzelung im Leben und Feiern der Kirche, immer im Gehorsam zum Evangelium und zu den Hirten, war überlebenswichtig. Das war auch die Zeit, als der Taufe ein oft jahrelanger Weg des Katechumenats voranging und die religiöse Bildung, wie auch die Bildung des Herzens, von ganz entscheidender Bedeutung war (nicht zuletzt, weil überall gefährliche Häresien sprossen).


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Die Perikope die die Kirche uns heute in der Lesung vorlegt ist nicht leicht verständlich, wenn man nicht den historischen und religionsgeschichtlichen Kontext kennt. Ein paar Worte zum Verständnis (bitte den Text selbst lesen).

Vorgstern laß die Kirche die Perikope 1Kö 11,4-13, in der vom Abfall Salomos erzählt wurde, weil er Kulthöhen für die fremden Götter seiner Frauen errichtete. Jerobeam wird von Salomo ob seiner Tüchtigkeit zum Fronvogt eingesetzt; später ist es Gott selbst, der Jerobeam durch den Propheten Ahia zum König über das Zehnstämmereich (das Nordreich: Israel; im Unterschied zum Südreich: Juda) einsetzt. Ahia zerreißt den Mantel, den er trägt, und sagt zu Jerobeam: 
»Nimm dir zehn Stücke; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Ich nehme Salomo das Königtum weg und gebe dir zehn Stämme.« (1Kö 11,31)
Zehn Stämme deshalb, weil der Stamm Juda, der Verheißung an Salomo gemäß, nicht preisgegeben wird (1Kö 11,13: "ich lasse deinem Sohn noch einen Stamm wegen meines Knechtes David und wegen Jerusalem, der Stadt, die ich erwählt habe") und weil ein Stamm hier naturgemäß nicht mitgezählt wird, nämlich der Stamm Levi, der kein Land besaß (vgl. 4Mo 1,49–50). 

In der heutigen Perikope nun fürchtet Jerobeam, das ihm übergebene Reich könnte wieder an den König von Juda (und damit Jerusalem) zurückfallen. Um das zu verhindern, kreiert Jerobeam seinen eigenen maßgeschneiderten Kult (zwei goldene Stiere als Kultobjekte; "Kalb" wird als verächtliche Bezeichnung gebraucht), um die religöse Aufmerksamkeit von Jerusalem abzulenken. Er benutzt also diese Religion Marke Eigenbau zum Machterhalt.

Jerobeam wollte vermutlich nicht den Jahwe-Kult abschaffen (1Kö 12,28 sagt er über die Kälber: "dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten heraufgeführt hat"), aber ihn doch in ihm nützliche Bahnen lenken. In Bet-El hat bekanntlich der Erzvater Jakob bereits einen Altar errichtet und auch Dan blieb von Israels Kult nicht unberührt. Aber der Stier als zu verehrendes Abbild war in Israels Umgebung als Götze wohlbekannt und beeinträchtigte somit die Klarheit in der Verehrung Jahwes (v.a. gehörte der Stier zur Ikonographie des Baal). Besonders gravierend war es, dass Jerobeam an diesen Kultstätten in Bet-El und Dan viele Opfer darbringen ließ, was nach dem göttlichen Gesetz nur in Jerusalem zu geschehen hatte (vgl. 5Mo 12,5-14).

Schließlich verstieß Jerobeam auch dahingehend gegen die göttlichen Anordnungen, dass er mehrere Höhenheiligtümer errichtete, quasi als Konkurrenz zum Tempel in Jerusalem (der aber außer Konkurrenz stand, weil er die Bundeslade beherbergte) und er zudem die Leviten (die eigentlichen Priester!) aus dem priesterlichen Dienst ausschloss um sodann Priester und Hohepriester aus allen Stämmen nach Gutdünken zu bestellte:
»Er bestellte weiterhin aus allen Teilen des Volkes Priester für die Kulthöhen; jeden, der es wünschte, setzte er als Höhenpriester ein.« (1Kö 13,33)
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Zurück zur Forderung nach Demokrartie in der Kirche: Wie die Bedingungen früher waren, und warum die vox populi noch Gewicht haben konnte, habe ich schon erläutert. Und was haben wir heute? 
Wir haben kirchliche Beamtenapparate auf der einen Seite, und auf der anderen einen beispiellosen Bankrott des religiösen Wissens bei den Gläubigen. Von der weitverbreiteten Gleichgültigkeit gegenüber der (Welt)Kirche bei vielen, die sich "katholisch" nennen, ganz zu schweigen. Was sich heute an "Kirchenvolk" (nicht selten aggressiv) gebärdet, kann unmöglich die vox Dei in Gestalt der vox populi sein, weil dieses "Volk" mehrheitlich einem schier grenzenlosen Individualismus und Relativismus verfallen ist und bei ihnen meist nicht einmal mehr Grundkenntnisse dessen anzutreffen sind, was man Glaubenswissen oder gar Glaubenssinn nennen kann. Das sentire cum ecclesia, das "Fühlen mit der Kirche" ist heute zu einem provintialistischen Tunnelblick mutiert.
Man setzt sich heutzutage in den Reihen der "engagierten Katholiken" bei achso wichtigen Fragen mehrheitlich schon aus Gewohnheit in einen dezidierten Widerspruch nicht nur zum bösenbösen "Lehramt der Kirche" (der Beweis: hier), sondern auch zu allem was in der Kirchengeschichte Wahr und Heilig war (vgl. dazu hier). Dass nur noch ein Bruchteil der Gläubigen (auch derer, die sich allzugerne kirchenpolitisch äußern!) regelmäßig am Gottesdienst der Kirche teilnimmt und die Sakramente würdig empfängt, ist auch kein Geheimnis. [Ich weiß z.B., dass an der Diözesanversammlung letztes Jahr in Freiburg zahlreiche Personen als "Delegierte" teilnahmen, die nicht einmal wussten, welcher Pfarrgemeinde sie eigentlich angehören! Von der katastrophalen Unwissenheit vieler dieser Menschen habe ich heute noch Alpträume. Ein paar Eindrücke: hier.]
Auch die "theologische Wissenschaft" kann heute kaum Abhilfe schaffen, sie ist ja zu nicht kleinen Teilen an der aktuellen Misere schuld (siehe hier)!

Was wir heute als "Repräsentativum" (und meist von den Ortskirchen finanziell getragen!) vorfinden (Diözesanversammlung!), sind allerlei politische Initaitiven, die mit politischer Denkweise und politischen Forderungen gehör finden wollen (ZdK, BDKJ etc.). Wenn es solchen Haufen erlaubt würde, die Hirten zu bestimmen oder zu lenken, wäre das Resultat wohl dem nicht unähnlich, was Jerobeam in Israel getan hat... die Religion würde zum Werkzeug für allerlei politische Ideologien die (man sieht es ja an den Forderungen in Chur, siehe hier) nicht selten im Widerspruch zur von Gott geleiteten Kirche stehen. Dass die Demokratie dann als etwas "Erlösendes" charakterisiert werden könnte (endlich Befreiung aus der Unmündigkeit!) und sie somit den Platz der goldenen Kälber einnehmen würde, wäre dabei nur noch das Sahnehäubchen.

Um es kurz zu machen: Dem "Kirchenvolk" (auch vielen Priestern und wohmöglich sogar manchen Bischöfen...) fehlt heute in aller Regel schlicht und ergreifend die Qualifikation, um über irgendetwas Wichtiges "demokratisch" bestimmen zu können (und daran sind sie nicht nur selber Schuld, vgl. hier)!

Falls es hart auf hart kommt, und diese Leute Erfolg haben sollten, mag es geschehen, dass Gott wiederum eingreift um dem falschen Kult zu begegnen... Jerobeam stellte sich schließlich selbst an die von ihm errichteten Altäre um dort zu opfern (erinnert mich irgendwie an die Meute in Limburg, die ihren Bischof davonjagen will...), aber ein Gottesmann trat ihm entgegen:
»Während Jerobeam am Altar stand, um zu opfern, kam ein Gottesmann aus Juda im Auftrag des Herrn nach Bet-El. Er rief im Auftrag des Herrn gegen den Altar: Altar, Altar! So spricht der Herr: Dem Haus David wird ein Sohn geboren mit Namen Joschija. Dieser wird auf dir die Höhenpriester hinschlachten, die auf dir opfern, und die Gebeine von Menschen wird man auf dir verbrennen.« (1Kö 13,1-2)


Zum Schluss ein Gedankenexperiment: Wenn die Kirche so weit zusammengeschrumpft und gesellschaftlich dermaßen geächtet und marginalisiert ist, dass man nur noch aufgrund tiefster Überzeugung und größter Beharrlichkeit "Katholik" sein kann; wenn das Studium der Schrift, der Väter und des Katechismus neben der Feier der Sakramente wirklich das (Über)Lebensprinzip dieser kleinen verstreuten Gruppen geworden ist; wenn der jeweilige Bischof seine kleine Herde tägtäglich seinem Amt entsprechend leitet, lehrt, heiligt und in der Einheit bewahrt; wenn es im innerkatholischen Austausch nicht mehr um Strukturdebatten, politische Korrektheit und Anpassungen an die "Welt", sondern einzig um das Heil der Seelen und das Lob Gottes geht... wenn also die Bedingungen gegeben sind, unter denen sich einst die Stimme Gottes in der Stimme des "Volkes" Gehör verschaffte  - DANN dürfen meinetwegen die einzelnen Gemeinden gerne ihre Bischöfe wählen!
Bis dahin, sollten wir dankbar dafür sein, dass diese Kirche in der Lage ist, selbstständig dem Heil der Seelen zu dienen, ohne sich von irgendwelchen Gruppen, Parteien, Staaten, Unternehmen oder dergleichen lenken zu lassen. Sie ist nur Gott verantwortlich, der sie als seine Braut liebt und beschützt. Sie bleibt die "Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist" (1Tim 3,15).


PS. Natürlich bleibt es Glaubenssatz, dass die Kirche hierarchisch strukturiert ist. 
Zur Frage der Verfasstheit der Katholischen Kirche, empfehle ich die Lektüre hier.

Freitag, 14. Februar 2014

In der Einheit der Kirche

Ich bewundere Cyrill und Methodius, weil sie in einem doppelten Sinn die Einheit suchten: Sie rangen um Einheit dort, wo sie missionierten; sie wollten, dass die Menschen in einer gemeinsamen Schriftsprache die Heilige Schrift lesen und die Liturgie der Kirche feiern konnten. Aber nicht weniger wichtig war für die Slawenapostel die Einheit mit der Weltkirche. Ein "Sonderweg" getrennt von der Weltklirche, speziell ohne Abstimmung mit dem Bischof von Rom, war für sie, bei allem tollkühnen Aufbruch den sie taten, unvorstellbar.
Wir finden dies Bestreben nach dieser doppelten Einheit immer wieder in den Heiligenviten (vgl. etwa auch die enge Bindung des Apostels der Deutschen, des hl. Bonifatius an den römischen Bischof).

Was wir allenthalben in Deutschland erleben, sei es bei den Theologen (siehe hier), in Laienorganisationen (siehe der aktuelle Fall in Chur), sei es in Pfarreien oder gar in der Führungsriege ganzer Diözesen (Limburg...), dass man sich gegen Rom wendet und die Absetzung von der Weltkirche und dem obersten Lehramt der Kirche als zu erstrebendes Ziel vor Augen hat, ist für mich unbegreiflich. [Ich meine nicht den gesunden theologischen Diskurs, oder gerechtfertigte Anfragen an "Rom", oder die Geltendmachung ortskirchlicher Befugnisse. Ich rede von der offenen Ablehnung des kirchlichen Lehramtes (v.a. dem unverblümten Widerspruch gegen die kirchliche Lehre und der Gleichgültigkeit gegenüber der Glaubens- und Sittenlehre der Kirche) und von dem regelrechten Hass, der bei vielen deutschen Katholiken zum Vorschein kommt, wenn man nur bestimmte Stichworte ("Lehramt") fallen lässt... und von jeder Art von kirchlichem Provinzialismus (was eigentlich ein Oxymoron ist) und Kongregationalismus.]

Wir Katholiken haben den großen Vorteil, ein immenses Heer an Heiligen nicht nur verehren zu dürfen, sondern auch als echte Vorbilder zu haben. Was heute bei unheimlich vielen Katholiken verbreitete Denkweise und nicht selten sogar kirchensteuerfinanzierte Agenda offizieller Verantwortungsträger ist (etwa die Freiburger Handreichung), steht im eklatanten Widerspruch zu allem, was uns die sämtlichen Heiligen, die wir im Kirchenjahr ehren, zu lehren haben. Manchmal mag es hart gewesen sein, manchmal war viel Geduld und Ausdauer vonnöten. Manchmal waren auch Mahnungen sogar an Päpste notwendig. Aber nie wurde von einem Heiligen das Sichtbare Haupt oder sein Magisterium verworfen oder geringgeachtet.

Ich kann den Gedanken kaum denken, so irre ist das alles...
Wenn ich es als meine Pflicht als Katholik ansehe, die Einheit mit der Weltkirche zu wahren und zu verteidigen (und der Papst, als Lehrer und Hirte der gesamten Herde, ist nunmal der Garant für die sichtbare Einheit der Weltkirche!), dann habe ich sämtliche Heiligen als Vorbilder und kann mir ihres fürbittenden Beistandes sicher sein.
Jede Handlungsweise die sich gegen diese Einheit mit und in der Catholica wendet, findet kein Vorbild bei den Heiligen. Es gibt nichts Heiliges in der Geschichte der Kirche, worauf man sich mit derartigen Handlungen stützen könnte. Nichts!

Die einzigen historischen Vorbilder für solches Denken und Handeln, wie man es heute allüberall gerade im "deutschen Katholizismus" antrifft, sind Menschen, deren Handlungen zur Spaltung der Kirche und zum Abdriften vieler Menschen in Häresie und Unglaube führten. Es ist so einfach... so offensichtlich... warum fällt das diesen Menschen nicht auf?

Wie bringen es Leute fertig, Jahr für Jahr der Heiligen zu gedenken, ihre Fürbitte zu erflehen, über ihre Taten zu sinnieren, ihre Schriften zu lesen oder gar über sie zu predigen? Wie können solche Menschen den Patron ihrer Kirche ehren, aber Dinge denken und tun, für die sie dieser selbe Patron in Grund und Boden gemaßregelt hätte? Wie ist das möglich?

Es schmerzt.



Ihr heiligen Cyrill und Methodius, bittet für uns!

Eine Geschichte der Versöhnung

Eine Geschichte, die mir die Tränen in die Augen trieb.

Eine junge Frau wird vergewaltigt und wird schwanger. Das Kind soll abgetrieben werden, überlebt aber, wird später katholischer Priester und spendet schließlich seinem leiblichen Vater das Sakrament der Versöhnung und die Kommunion.

Deo sit gloria!

Die ganze Geschichte von LifeSiteNews.com (hier):


A priest in Ecuador has shared how he was conceived in rape when his mother was 13, and then later not only forgave his father but heard his confession.

“I could be in a trash can, but I was given life,” Father Luis Alfredo Leon Armijos, 41, told ACI Prensa in an interview last year.

The priest shared how his mother, Maria Eugenia Armijos, had to work cleaning a house in Loja, Ecuador, to help her parents support her seven siblings. She was only 13 when “the owner of the house, taking advantage of being alone, abused her and left her pregnant.”

Maria Eugenia’s family rejected her. “They didn’t want the baby to be born so they hit her in the belly and gave her drinks that would make her abort,” the priest said.

The girl decided to run away to the city of Cuenca, where she gave birth to Luis Alfredo, who was born with respiratory problems due to his mother’s young age.

After some time, Maria Eugenia made it back to Loja with the baby. “She ended up under the care of her rapist - my father - who acknowledged I was his and said he would take care of me,” said Leon, “but that doesn’t mean that things between them were healthy.”

“They had three more children and my relationship with him was distant,” explained the priest.

When Fr. Leon was 16, he was invited to the Charismatic Renewal. “I had my first encounter with Christ,” he said.

At 18 he decided to enter the Seminary in Loja, and was ordained at 23 with the bishop’s special permission due to his young age.

His parents split up two years later and his mother finally revealed to him how he was conceived.

Leon said how he realized that “God was allowing me to be a priest not to judge but to forgive. I had judged my father a lot for everything.”

Years later he received a call from his father who had to go through a surgery. “He was scared and told me: I want you to hear my confession,” said Leon.

“I told him: ‘Father, you deserve heaven, an eternal life,’” explained the priest. “In that moment my father was filled with tears.”

After 30 years, Leon’s father received Communion.

“You can come to know your own story and hate your life,” he continued. “Judge God like I had done. But I discovered that God’s love had been there looking over my life.”

“Everything I have is a gratuity. Life itself is an exquisite gift from God,” he concluded.

Fr. Leon is currently a parish priest for the San José Parish in Loja, Ecuador.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Anmerkungen zu Ackermann

Ein paar Anmerkungen zu den Aussagen von Bischof Ackermann in dem berüchtigten "Interview" mit der Mainzer Allgemeinen von letzter Woche. Der Fairness halber sei erwähnt, dass der Bischof auch einige Richtige und Wichtige Dinge gesagt hat, etwa was die Segnung homosexueller Paare oder den Zölibat angeht. Mich interessieren hier seine weiterreichenderen Äußerungen zur katholischen Sexualmorale. Ackermann ist ein sehr guter Redner und man kann davon ausgehen, dass er sehr genau weiß, was er sagt. Ich lebe stets danach, niemandem Böswilligkeit zu unterstellen, wo Dummheit als Erklärung ausreicht. Einem Bischof will und darf ich weder das eine noch das andere unterstellen. Der geneigte Leser möge selbst urteilen, ich analysiere nur.
»Die Unterscheidung nach natürlicher und künstlicher Verhütung ist auch irgendwie künstlich. Ich fürchte, das versteht niemand mehr.« (Quelle)

"Künstlich" heißt "künstlich". Heißt, es wird mit technischen Mitteln gemacht. Konkret geht es darum, mit chemischen (z.B. Pille, Spirale) oder mechanischen (z.B. Kondom, Diaphragma) Methoden bewusst Unfruchtbarkeit vorzutäuschen bzw. die Befruchtung und/oder Einnistung einer bereits befruchteten Eizelle zu verhindern  - Zustände also, die in einem Organismus eigentlich Symptome einer schwerwiegenden Störung oder Krankheit sind.

"Natürlich" meint "natürlich". Meint, es geschieht ohne technische Eingriffe, nämlich allein aufgrund der Beachtung der Biologie - wohingegen die "künstlichen" Methoden, s.o., eine regelrechte Vergewaltigung der Biologie sind, die v.a. bei den chemischen Methoden gravierende Schäden verursachen können. [Spaß am Rande: Welche dieser Methoden ist wohl als "leibfeindlich" zu charakterisieren...?]
Man spricht bei Letzterem auch nicht von "Empfängnisverhütung", sondern "Empfängnisregelung".

War das jetzt so schwer? Unvermittelbar? Ich weiß aus Erfahrung, dass man diesen Unterschied jedem der zuhört in unter drei Minuten verständlich machen kann.
Was mich an dieser Aussage aber besonders wurmt ist nicht die Banalität dessen, was angeblich "niemand mehr versteht", sondern die Behauptung, die Unterscheidung zwischen künstlicher Empfängnisverhütung und natürlicher Empfängnisregelung sei "künstlich". Das will doch nicht anderes besagen (mittels eines recht mageren Wortspiels), als dass diese Unterscheidung willkürlich sei. Das ist sie aber, wie ich zeigte, durchaus nicht.
Ich will den hochwürdigen Herrn Bischof nun aber mal an seinen eigenen Worten messen. 

Zur Frage nach Sex vor der Ehe sagt der Bischof:
»Ich als Bischof sage nicht: Das ist in jedem Fall gut. Wir können die katholische Lehre an diesem Punkt nicht verändern, aber Kriterien erarbeiten, anhand derer man sagt: In diesem oder diesem konkreten Fall ist es verantwortbar.« (Quelle)

Wie viele andere Kommentatoren, habe auch ich schon bei meiner ersten Lektüre hier das "leider" im Subtext mitgelesen.  Leider können wir die Lehre nicht verändern.
Aber: Wenn man hier "Kriterien" für Ausnahmen erarbeiten würde, woran sollen die gemessen werden? Soll der Sex dann erlaubt sein, wenn es auf jeden Fall zu einer Eheschließung zwischen den Beteiligten kommt? Wie ließe sich das denn bitteschön garantieren? Tatsächlich gibt es soetwas wie "vorehelichen Sex" überhaupt nicht. Es handelt sich dabei nur um ein Etikett, das man nach erfolgter Eheschließung dem vorher geschehenen Sex zwischen den nun Eheleuten geben kann. Jeder "voreheliche" Sex ist ganz einfach außerehelicher Sex, da diese Menschen Hellseher sein müssten um ganz sicher zu wissen, dass sie später dann auch ganz sicher heiraten... und wenn die beiden vorher so sicher wüssten, dass sie heiraten werden, warum heiratet sie dann nicht gleich?... dann würde sich das mit dem "vorehelichen" Sex auch erübrigen...

Völlig egal, was man hier für "Kriterien" erarbeiten würde, eines ist wohl sicher: Es wird immer eine "künstliche", eine "gemachte" Unterscheidung sein... und das soll man dann plötzlich den Leuten vermitteln können?
Nein. Die Wahrheit ist, dass jede Unterscheidung zwischen erlaubtem und unerlaubtem außerehelichem Sex sehr viel weniger vermittelbar wäre als jene andere Unterscheidung, die der Bischof für unvermittelbar hält. Der Druck des Faktischen würde hier im Nullkommanix sämtliche Barrieren fällen. [Der Unterschied zwischen außerehelichem und ehelichem Sex ist wiederum durchaus plausibel, denn das Sakrament der Ehe bewirkt, so glauben wir, eine ontologische Veränderung der Beteiligten ("sie werden ein Fleisch sein"), und dem Sex kommt, als konstituierendem Element einer gültig geschlossenen und vollzogenen (und nur dann wirklich "unauflöslichen") Ehe, dabei eine gewichtige Bedeutung zu (eine gültig geschlossene aber noch nicht vollzogene Ehe kann vom Papst wieder gelöst werden).]
Das passt aber natürlich auch mit den ackermannschen Aussagen zur Wiederheirat zusammen, die, ginge es nach Bischof Ackermann, auch keine (schwere) Sünde mehr sein soll... mit so einer Aussage ist allerdings entweder die Unauflöslichkeit der Ehe, oder die Sündhaftigkeit von Ehebruch aufgehoben, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Entweder besteht die "erste" gültige Ehe nicht mehr, dann ist sie also nicht unauflöslich gewesen; oder sie besteht noch, aber Ehebruch ist keine Sünde mehr. Es gibt hier kein Zwischending.

Im übrigen würde freilich eine solche Zerstörung der kirchlichen Sexualmoral auch zur Folge haben, dass all diejenigen, die sich um ein den Geboten Gottes gemäßes Leben mühen (indem sie eben nicht technisch verhüten und keinen außerehelichen Verkehr haben, sowohl vor ihrer Eheschließung als auch nach dem Scheitern einer gültigen Ehe oder gar nachdem sie böswillig verlassen wurden), verraten und verkauft werden. Das wäre mehr als nur ein Schlag in die Magengrube, das wäre der blanke Hohn gegenüber all denen, die ihr Leid Tag für Tag Gott aufopfern.
Oder, wie es Prälat Imkamp neulich in seinem Standpunkt auf katholisch.de ausdrückte:
»Die Frauen und Männer - es sind gar nicht so wenige - die sich oft unter schweren Qualen entschieden haben, nach einer gescheiterten Ehe in Treue zu Gottes Geboten, so wie sie vom Lehramt der Kirche in eindeutiger Kontinuität vorgelegt werden, auf eine zweite Partnerschaft zu verzichten; häufig verlassen, oft alleinerziehend, haben sie "attraktive Angebote" abgelehnt! [...] Die Leidenserfahrung dieser tiefgläubigen Menschen wird durch das Schweigen und Beschweigen von Priestern, Moraltheologen, Religionslehrern und auch Bischöfen erheblich verstärkt.« (hier; siehe dazu auch hier den "Brief aus Siena" aus diesem Anlass)

Möchten Sie, Herr Bischof Ackermann, diesen Menschen sagen "Was ihr da tut, ist ab sofort nicht mehr von Bedeutung. Sorry wegen der Unannehmlichkeiten all die Jahre."?
Das wäre die wirkliche Grausamkeit und die Antithese von Barmherzigkeit (vgl. hier)!

In der schlimmsten Lage befinde ich mich Gott sei Dank nicht, aber ich merke auch als Junggeselle sehr deutlich, wie ich mich (mit zahlreichen anderen jungen Leuten!) mit meinem Willen zur Treue zum Lehramt und zum göttlichen Gebot automatisch in einer "Diaspora innerhalb der Kirche" wiederfinde, in der mir das Leben von meinen eigenen Hirten (Freiburger Handreichung! z.B. hier) schwer gemacht wird, weil ich treu zur Kirche stehe.

 
Wie gesagt (hier), ich glaube, dass Bischof Ackermann insofern zu danken ist, weil nun doch einigen seiner Mitbrüder im Amt bewusst geworden zu sein scheint, dass es nicht weitergehen kann wie bisher, dass dieser Weg der faktischen Kirchenvolksverdummung und Desavouierung der kirchlichen Lehre nur ein Irrweg sein kann.
Vielleicht wäre es ja ein Anfang, wenn die DBK oder die einzelnen Diözesen sich mal bequemen würden, die entscheidenden lehramtlichen Dokumente (Humanae Vitae, Familiaris Consortio, Veritatis Splendor) mal wieder aufzulegen und unters Volk zu bringen. Zwar haben wir heute Internet, aber die wenigsten Pfarrein können das Zeug immer in x-facher Ausführung auf eigene Kosten drucken lassen.
Die Ausrede, diese Dokumente wiesen einen schulmeisterlichen Ton auf, kann wohl nur jemand bringen, der die Dokumente nicht gelesen hat... und selbst wenn: Diese Dokumente gelten für die ganze Weltkirche - eine "Inkulturation" durch die Zuständigen vor Ort ist eigentlich sebstverständliche Aufgabe dieser Zuständigen und durchaus kein Grund bockig zu werden! Das erinnert an die Klage, der Katechismus der Katholischen Kirche sei für eine bestimmte Schulklasse ungeeignet (vgl. dazu hier)... Ja! Weil der KKK der objektiv geltende Maßstab für alle Katholiken weltweit ist! Die Vermittlung im Einzelfall ist Aufgabe der dazu bestellten Glieder der Kirche; wäre es anders, bräuchte es keine Katecheten und Religionslehrer. Gleiches gilt für die kirchliche Morallehre: Die Dokumente des Lehramtes bieten die Inhalte und erste Erklärungen, die Vermittlung muss an Ort und Stelle geschehen.

Achja, eines dazu noch: 1996 verlegte die DBK unter den "Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls" auch die Nummer 127 dieser Reihe, die zwei Schreiben des Päpstlichen Rates für die Familie beinhaltet: "Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung" und "Die Vorbereitung auf das Sakrament der Ehe". Man sollte meinen, da diese Themen für jede Generation von Heiratswilligen gleichermaßen wichtig sind, dass diese Dokumente ständig verfügbar und entsprechend bekannt und auch verbreitet sind. Sind sie nicht. Waren sie auch kaum jemals. Ich kenne es nur aufgrund meiner privaten intensiven Beschäftigung mit dem Thema, noch nie ist es mir auf pfarrlicher oder diözesaner Ebene, oder gar im Theologiestudium begegnet (sowenig wie die Enzyklika Veritatis Splendor, vgl. dazu hier).
Erschreckend viele Katholiken wissen nicht einmal, dass es einen "Päpstlichen Rat für die Familie" gibt, der auch noch mit zahlreichen Laien (Eltern!) besetzt ist; noch weniger wissen, dass dieser Rat sich auch des öfteren, nicht ohne eine gewisse Autorität, durchaus maßgeblich äußert. Hier (klick) findet sich immerhin eine PDF-Version dieser Dokumente. "Inkulturierende" Sekundärliteratur zu all den genannten und weiteren weltkirchlich relevanten Dokumenten und Verlautbarungen, oder auch offizielle Veranstaltungen zu ihrer Erschließung, gibt es in deutschen Landen bisher nahezu keine, was gewiss ein Grund für das "miserable" Umfrageergebnis ist (s. hier).