Freitag, 12. Oktober 2012

Z(d)K-Glanzlicht

Ich leih mir das mal von Alipius... hoffe das is ok.
Boah, die hol'n grad echt jeden hinterm Sofa vor: Erst H. Küng jetzt Hans Maier im Interview mit dem DLF. Letzterer ist Politiker und ehemaliger ZK-Präsident und, nach dem zu urteilen wie ich ihn bisher (auch persönlich) kennengelernt habe, ist er ein enorm eingebildeter und ahnungsloser Schnösel. Sorry, aber alles andere wäre gelogen. Er macht auch keinen Hehl daraus, dass er es als die Aufgabe der Bischöfe betrachtet, Erfüllungsgehilfen populistischer Laien zu sein.
Da ich H. Küng keiner großen Aufmerksamkeit gewürdigt habe, will ich das nun bei H. Maier doch ein wenig kompensieren. 

Aber Moooment... irgendwas klingelt doch da (kling kling)... Achja: Hans Maier war es, dem letztes Jahr Bischof Müller in Regensburg die Präsentation seiner Memoiren in Räumen des Bistums verbot. Hachja... ;)

Anyway... so darf er also fabulieren:
»Das Konzil hatte das Ziel, nun wirklich alle zu beteiligen. Die Formel hieß "die tätige Teilnahme", "participatio actuosa". Das sichtbare Zeichen war der freistehende Altar, der Geistliche kehrte nun sein Gesicht dem Volk zu, das Volk antwortete ihm, es kam ein Dialog zustande. Das war das Neue, dass die Gläubigen die Liturgie verstehen, dass sie sie mitfeiern, das war die Hauptaufgabe des Konzils.«

1. War die Hauptaufgabe des Konzils eine völlig andere. (Nämlich diese!)
2. Stammt der Begriff der actuosa participatio nicht vom Konzil sondern von Pius X., das Konzept ist also schon älter.
3. Hat das Konzil nichts über die Zelebrationsrichtung gesagt (wie übrigens auch das postkonziliare Messbuch nicht).
4. Ich muss lachen: Wenn der werte Herr das liturgische Geschehen als "Dialog" zwischen Priester und Volk auffasst, dann hat er offenbar nicht einmal im Ansatz verstanden, was der Sinn eines (beliebigen) Gottesdienstes ist, ganz zu schweigen von der Eucharistie.

Oh, er hat Sinn für Humor. Um zu "belegen" wie weitreichend die Eingriffe in die Liturgie laut dem Konzil sein sollten, sagt er:  
»Es heißt im ersten Kapitel, Artikel 25: "Die liturgischen Bücher sollen baldigst redigiert werden. Also umfassend, und zwar nicht nur das Messformular auch die Sakramentare und das Pontifikale und anderes.[...] Und der Auftrag war ganz eindeutig.«

"Baldigst, also umfassend." Ja, ne, is klar. Sind alle Politikwissenschaftler so drauf? (Im lateinischen Text heißt es übrigens "quam primum", also soviel wie: "so bald wie möglich")
Ja, er war eindeutig. Eindeutig nicht so, wie DU es hier darstellst!

Aber den Vogel abgeschossen hat er m.E. hier:
»... das einleitende Staffelgebet, das Krongut der Ministranten... Geheimgespräch am Altar...«

Ja, klar. Das Staffelgebet hat seinen Wert und den Sinn darin, dass die Minis was zutun haben. Höhö. 

Dass er Politiker ist, merkt man aber auch nur zu deutlich: auf die Frage, ob die Liturgiereform über das Ziel hinausgeschossen sei, gibt er die eindeutige Antwort:
»Nein, das glaube ich nicht.«
Nur um kurze Zeit später zu erklären:
»Also ich will nicht bestreiten, dass man in manchen Dingen auch über das Ziel hinausgeschossen ist.«
*g*
So viel Wert haben seine Aussagen. Ich glaub dem nix.


Auch wenn Herr Maier nicht mehr ZK-Chef ist, sind wir, ich bitte um Verzeihung für den schlechten Wortwitz, doch nach wie vor die gelackmeierten. Aber: Solange das ZK solche Glanzlicher an seiner Spitze erstrahlen lässt (was nach wie vor der Fall ist), bin ich frohen Mutes, dass sich das Ganze in absehbarer zeit selbst auslöscht.

1 Kommentar:

  1. Liturgie als Dialog zwischen Priester und Volk zu verstehen, das ist leider der Kardinalfehler der Masse aller Katholiken. Ich versuche immer noch dagegen anzureden, daß der Priester beim Eucharistischen Hochgebet (und nicht nur da) EBEN NICHT mit der Gemeinde spricht.

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